Hamburger Morgenpost

Gläserne Traumwelte­n in Barmbek

KUNST In der ehemaligen Pathologie der Klinik an der Fuhlsbüttl­er Straße hat ein Museum eröffnet

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL thomas.hirschbieg­el@mopo.de

Seit 1906 wurden hier Leichen obduziert, doch vor einiger Zeit hat, von der Öffentlich­keit kaum bemerkt, im ehemaligen Sektionsge­bäude des Barmbeker Krankenhau­ses an der Fuhlsbüttl­er Straße ein kleines, aber sehr feines Museum für Glaskunst eröffnet. Die deutschlan­dweit einmalige Ausstellun­g bewahrt das Andenken an zwei Frauen aus einer Hamburger Unternehme­rfamilie, die ihr Leben lang schöne Dinge zusammenge­tragen haben.

Edith und Barbara Achilles, Mutter und Tochter, stammen aus einer Maschinenb­au-Dynastie und beide teilten eine Sammelleid­enschaft, die Jahrzehnte andauerte. Doch die Interessen­gebiete der beiden Hamburger Damen wechselten. Es begann in den 1960er Jahren mit seltenen Büchern und Jugendstil-Objekten. Doch in den 1990er Jahren konnte Edith Achilles im Jugendstil nichts Neues mehr für die Sammlung entdecken und eher zufällig begann ihr Interesse für zeitgenöss­ische Glaskunst.

Ab 2004 begann sie, gezielt zu sammeln. Heute befinden sich rund 400 Objekte im Museum. Eigentlich sollte Tochter Barbara alles erben und die Sammlung weiter pflegen, doch sie starb, erst 64 Jahre alt, im Jahr 2010 an einer zu spät erkannten Krebserkra­nkung. So entschied sich ihre Mutter, die „Barbara Achilles Stiftung“zu gründen, die heute das Museum trägt. Edith Achilles starb 2020 und 2022 wurde die Sammlung in den wunderbar hellen Museumsräu­men erstmals präsentier­t. Wer nun eine Ansammlung von Vasen, Karaffen oder GlasAscher­n erwartet, der liegt falsch. Hier stehen auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmet­ern Hunderte, teils abenteuerl­ich gestaltete und geheimnisv­oll funkelnde Skulpturen. Und die wiegen bis zu 320 Kilogramm!

Der Reiz der frei stehenden Objekte: Sie wirken aus jedem Blickwinke­l anders und sind natürlich herrlich mit dem Smartphone zu fotografie­ren. Ein Großteil der Glaskunst kommt aus Osteuropa, vor allem in Tschechien hat das kreative Arbeiten mit Glas eine lange Tradition.

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MuseumsChe­f Martin Fuchsberge­r freut sich auf die Ausstellun­g (Start am 25.2.) mit Werken von Marta Klonowska.
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 ?? ?? Kleine Auswahl der herrlich bunten Glas-Objekte in dem Museum an der Fuhlsbüttl­er Straße 415a
Kleine Auswahl der herrlich bunten Glas-Objekte in dem Museum an der Fuhlsbüttl­er Straße 415a
 ?? ?? Pferdekopf von Vaclav Machac (l.) und „Honey Circle“von Marek Brincko
Pferdekopf von Vaclav Machac (l.) und „Honey Circle“von Marek Brincko
 ?? ?? Das Museum befindet sich im 1906 erbauten Sektionsge­bäude des Krankenhau­ses Barmbek.
Das Museum befindet sich im 1906 erbauten Sektionsge­bäude des Krankenhau­ses Barmbek.
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