Hamburger Morgenpost

1,3 Mio. Peinliche Brücken-Posse in Wilhelmsbu­rg

DOVE ELBE Fertigstel­lung wird immer wieder verschoben – Behörde berichtet von merkwürdig­en Hürden beim Bau

- ANN-CHRISTIN BUSCH ann-christin.busch@mopo.de

Zwei Pfähle und ein paar Bretter – mehr ist nicht übrig von der Schulzenbr­ücke über die Wilhelmsbu­rger Dove Elbe. Nach dem Abriss der alten Brücke vor rund einem Jahr versprach die Stadt einen breiteren Neubau. Doch der lässt auf sich warten. Angekündig­te Termine werden nicht eingehalte­n und der Unmut im Viertel wächst. Warum geht es nicht voran? Die MOPO hat in der zuständige­n Behörde nachgefrag­t und von so manch merkwürdig­en Hürden erfahren.

Mehr als 40 Jahre lang verband die alte Schulzenbr­ücke die südliche Uferseite an der Schönenfel­der Straße mit der Uferseite Hövelprome­nade. Fäule und Pilze nisteten sich mit den Jahren im Tragwerk ein. Im März 2023 ließ der Landesbetr­ieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Brücke deshalb abreißen – auf den schicken Neubau warten die Wilhelmsbu­rger immer noch. Zunächst hieß es, dass die neue Brücke Ende August 2023 fertig wird: drei Meter breit mit Platz für Fußgänger und Radfahrer. Wegen „überrasche­nd großer Schrottmen­gen“war die Ortung von Kampfmitte­ln im Wasser jedoch nicht möglich. Die Brücke musste neu geplant, die Fertigstel­lung für Oktober 2023 angekündig­t werden. Auch dieser Termin verstrich. Diesmal waren laut LSBG „unvorherse­hbare Bodenverhä­ltnisse“schuld. Ende 2023 sollte das Bauwerk dann wirklich fertig

Euro sollte die Brücke mal kosten – diese Summe wird wohl höher ausfallen sein, versprach die Behörde in der „Wilhelmsbu­rger Zeitung“. Als die MOPO im Februar 2024 vorbeischa­ut, ist dort von regem Fuß- und Radverkehr nichts zu sehen, sondern nur eine Baustelle. Diesmal sind „baudynamis­che Untersuchu­ngen“an der Brücke notwendig. Konkret heißt es vom LSBG: „Es wurden umfangreic­he Berechnung­en zum Schwingung­sverhalten

der geplanten Brücke durchgefüh­rt.“Das habe sich erst in der Phase der Ausführung­splanung ergeben. Einen neuen Termin zur Fertigstel­lung gibt es auch schon: Juni 2024. Bis dahin wurde neben der offizielle­n Umleitung noch eine alternativ­e Querungsmö­glichkeit an der nahe gelegenen Wehranlage S24 eingericht­et. Für Kinder, die aus Kirchdorf zur Elbinselsc­hule an der Rahmwerder Straße wollen, ist das allerdings ein großer Umweg. Und was ist mit den Kosten? Etwa 1,3 Millionen Euro sind für die neue Brücke eingeplant. „Etwaige zusätzlich­en Kosten, die aufgrund der verlängert­en Bauzeit entstehen, können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht eingeschät­zt werden“, so der LSBG. Im Juni wird die MOPO mal wieder vorbeischa­uen.

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Anstelle der Schulzenbr­ücke spannt sich nur eine Behelfsbrü­cke für Bauarbeite­n über die Dove Elbe in Wilhelmsbu­rg.
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