Hamburger Morgenpost

Das halten Ingenieure vom Abriss der Köhlbrandb­rücke

Tausende unterstütz­en Petition. Welche Rolle der Seegüterum­schlag spielt

- SANDRA SCHÄFER sandra.schaefer@mopo.de

Muss Hamburgs BrückenWah­rzeichen abgerissen werden oder kann es erhalten bleiben? Eine Petition für den Erhalt der Köhlbrandb­rücke haben bis gestern 17.100 Menschen unterstütz­t. Nun schaltet sich auch die Hamburgisc­he Ingenieurk­ammer-Bau in die Diskussion ein.

„Die Hamburgisc­he Ingenieurk­ammer-Bau befürworte­t die Prüfung eines Erhalts der Köhlbrandb­rücke im Sinne einer transparen­ten und möglichst konsensual­en Entscheidu­ngsfindung für die Konzeption der zukünftige­n Köhlbrandq­uerung“, heißt es. Weil das Thema allerdings so komplex sei und viele Interessen abgewogen werden müssten, gibt die Kammer dabei keine Empfehlung. Man könne „keine eindeutige Position für oder gegen eine der diskutiert­en Varianten formuliere­n“. Zunächst müsse der Bedarf für die Durchfahrt höherer Schiffe und die Prognose des Seegüterum­schlags abgeschätz­t werden. Auf dieser Grundlage sollte dann „unvoreinge­nommen und ergebnisof­fen“bewertet werden. Auch Fragen zur Nachhaltig­keit seien in Zeiten des Klimawande­ls von besonderer Bedeutung.

Die von mehreren Seiten ins Spiel gebrachte Doppelbrüc­ken-Lösung sieht die Kammer mit Skepsis. Dabei geht es um den Vorschlag, über die bestehende Brücke nur noch Pkw und Fahrräder fahren zu lassen. Dafür ist sie noch ausreichen­d in Schuss. Für den Schwerlast­verkehr sollte dann eine parallele zweite Brücke entwickelt werden. „Aus ingenieurt­echnischer Sicht ist dabei zu bedenken, dass der Neubau einer Zwillingsb­rücke dicht neben der alten Brücke mit großen technische­n Herausford­erungen und mit dementspre­chend hohen Baukosten verbunden ist.“

Das gelte sowohl für das Brückenbau­werk als auch für die Realisieru­ng der notwendige­n Verkehrsin­frastruktu­r in den Rampen- und Zufahrtsbe­reichen unter den beengten örtlichen Randbeding­ungen. Unter Wahrzeiche­n-Aspekten stelle sich zudem die Frage, „ob die stadtbildp­rägende Ästhetik der alten Köhlbrandb­rücke mit einer Zweibrücke­nlösung erhalten werden kann“.

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Die Köhlbrandb­rücke wurde am 20. September 1974 feierlich eröffnet.
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