Blutiges Ende einer bitteren WM
BIATHLON-WM Deutsche Athleten enttäuschen in Nove Mesto. Kühn kracht im Massenstart mit Kopf ans Gewehr
Es waren dramatische Szenen am Ende einer BiathlonWM, hinter die die meisten deutschen Athleten schnell einen Haken werden setzen wollen. Im abschließenden Massenstartrennen war Johannes Kühn in Nove Mesto so unglücklich gestürzt, dass ihm der Lauf seiner Waffe heftig an den Kopf krachte. Doch nicht nur aus diesem Grund verursachte die WM Kopfschmerzen im deutschen Team.
Kühn war als 14. ins Ziel gelaufen, wo sich Ärzte sofort um den Unglücksraben kümmerten. Der 32-Jährige Bayer bekam einen Kopfverband. „Ich habe Kopfweh, aber sonst geht es soweit gut“, sagte er. „Das Gewehr ging erst auf den Boden, dann habe ich mir den Lauf an den Kopf gehauen“, schilderte er die Szene, die irgendwie zu passen schien zu den deutschen Auftritten in Tschechien.
„Es hat sich angefühlt wie im Flugzeug. Die vorne Business Class und wir zweite Klasse“, sagte Vanessa Voigt zu den offenbar katastrophalen Materialproblemen im deutschen Team, das so kaum konkurrenzfähig war. Dass es dennoch für die Frauen-Staffel am Samstag zu Bronze, der dritten und letzten deutschen Medaille, hinter Frankreich und Schweden reichte, war da umso höher zu bewerten. Auch die Männer schlugen sich in der Staffel achtbar, landeten aber hinter Schweden, Norwegen und Frankreich auf Platz vier.
In den Massenstartrennen am Sonntag gab es das gewohnte Bild der WM. Während
bei den Frauen eine Französin und bei den Männern ein Norweger vorneweg lief, blieben den Deutschen nur Nebenrollen. Justine Braisaz-Bouchet gewann vor Lisa Vittozzi (Italien) und ihrer Landsfrau Lou Jeanmonnot. Voigt schoss zwar keinen einzigen Fehler, hatte aber aufgrund des Materials fast eineinhalb Minuten Rückstand auf Platz fünf. Franziska Preuß wurde Elfte, Janina Hettich-Walz und Selina Grotian belegten die Plätze 28 und 30.
Bei den Männern gewann der alles überragende Johannes Thingnes Bø sein bereits 20. WM-Gold und zog damit mit Rekordhalter Ole Einar Bjørndalen gleich. Hinter dem großen Dominator aus Norwegen sicherten sich der Lette Andrejs Rastorgujevs und der Franzose Quentin Fillon Maillet Silber und Bronze. Benedikt Doll hatte lange um die Medaillen gekämpft, wurde am Ende nach drei Fehlern im Stehendschießen aber nur Zwölfter – zwei Plätze hinter Philipp Nawrath und vier vor Justus Strelow.