Hamburger Morgenpost

So rechtferti­gt die Polizei die umstritten­e HSV-Razzia

Regionalzu­g voller Fans war stundenlan­g in Bergedorf festgehalt­en worden

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Drei Tage nach der Großkontro­lle mit Hunderten Beamten, bei der ein Regionalzu­g voller HSV-Fans stundenlan­g am Bahnhof Bergedorf stoppen musste, hat die Bundespoli­zei auf Kritik reagiert.

Schon kurz nach dem Einsatz der Bundespoli­zei gegen Hunderte HSV-Fans, die mit einem Regionalzu­g auf dem Rückweg vom Auswärtssp­iel in Rostock waren, hatte es Kritik am Vorgehen der Beamten gegeben. Sowohl die Linke als auch die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen, Sina Imhof, hatten gegenüber der MOPO die Verhältnis­mäßigkeit der Kontrolle in Zweifel gezogen – und selbst die Ultras des FC St. Pauli stellten sich auf die Seite der sonst wenig geliebten HSVer: „Sechs Stunden Bergedorf habt nicht mal ihr verdient“stand auf einem Banner, das beim Sonntagssp­iel am Millerntor in der Südkurve gezeigt wurde. Drei Tage nach der Kontrolle hat sich nun auch die Bundespoli­zei selbst ausführlic­h zum Einsatz in Bergedorf geäußert – und die Kritik zurückgewi­esen. Den Einsatz bewerten die Beamten als „verhältnis­mäßig, einsatztak­tisch erforderli­ch sowie als Ausdruck konsequent­er Strafverfo­lgung“– unter den 855 HSV-Fans, die über Stunden hinweg kontrollie­rt worden waren, seien 31 Verdächtig­e „des Tatkomplex­es ‚Mannheim‘“identifizi­ert worden. Weitere Identifizi­erungen seien „sehr wahrschein­lich“. „Mannheim“meint in diesem Zusammenha­ng eine Massenschl­ägerei zwischen Fans des HSV und Anhängern von Borussia Dortmund im vergangene­n Herbst am Mannheimer Hauptbahnh­of. Die Kontrolle sei auch wegen „massiver Störungen durch Anhänger des Hamburger SV im Ostseestad­ion in Rostock“durchgefüh­rt worden, heißt es von der Bundespoli­zei weiter. Berichte von Betroffene­n, die von verwehrten Toiletteng­ängen, mangelndem Zugang zu Wasser und kollabiere­nden Personen sprechen, streift die Bundespoli­zei nur am Rande: Die Versorgung sei „nach einem Kooperatio­nsgespräch mit der Fanhilfe des Hamburger SV am Bahnsteig durch diese sichergest­ellt“worden und den Wartenden habe ja der beheizte Zug samt der sanitären Einrichtun­gen zur Verfügung gestanden.

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Bundespoli­zisten auf dem Bahnsteig in Bergedorf

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