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KEIN INVESTOREN-DEAL DFL bläst nach wochenlangen Protesten alle Verhandlungen ab. Anhänger jubeln
Wer genau hinhörte, konnte sie in fast jeder deutschen Stadt vernehmen, die Jubelschreie derer, die zuletzt so vehement gekämpft und protestiert hatten. Um 16.29 Uhr verkündete die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Mittwoch das, wonach sich so viele Fans sehnten: Der Investoren-Deal ist vom Tisch, die protestierenden Anhänger haben gewonnen.
„Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", erklärte Hans-Joachim Watzke als Sprecher des DFL-Präsidiums. Zu groß waren die Proteste und der Aufruhr geworden. Größtenteils mit dem Werfen von Tennisbällen hatten zahlreiche Fans in fast allen Bundesliga-Stadien zuletzt wochenlang auf die DFL-Pläne reagiert, einige Partien standen unmittelbar vor dem Abbruch. Am Ende heißt es nun: Spiel, Satz, Sieg: Fußball-Fans!
Die gelbe Filzkugel war zum Symbol des Widerstands gegen die DFL-Pläne geworden. Der Verband wollte einen Teil seiner Marketing-Rechte für 20 Jahre an ausländische Investoren veräußern. Den Fans ging das zu weit, sie solidarisierten sich. „Ein guter Tag für Deutschlands FußballFans", kommentierte Thomas Kessen die Entscheidung zur Einstellung sämtlicher Verhandlungen. Der Sprecher der Fan-Vereinigung „Unsere Kurve“erklärte: „Die umfassenden, aber sehr friedlichen und sehr kreativen Proteste sind am Ende der Schlüssel zum Erfolg gewesen.“Tatsächlich blieb der DFL letztlich kaum eine andere Wahl. Watzke erkannte, dass „der deutsche Profifußball inmitten einer Zerreißprobe“steht und sah die Integrität des Wettbewerbs gefährdet. „Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Klubs“könne „in Anbetracht der Umstände“nicht mehr sichergestellt werden. Zuletzt hatte der LigaVerband den Frust der Fans noch verschärft. Zwar gab es Gedankenspiele, die ursprünglich geheime Abstimmung der 36 Klubs zu den Investoren-Plänen zu wiederholen, dann aber sollte statt einer Zweidrittel-Mehrheit plötzlich eine einfache reichen. Eine Diskussion, die nun nicht mehr geführt werden muss.