Alles,All nur kein inng-Pong!
ANSAGE Coach Hürzeler mahnt vor wildem Spiel in Kiel und hat großen Respekt vor Holstein
ST. PAULI-KURZPÄSSE
VOLL: St. Pauli wird von 1463 Fans an die Förde begleitet. Der Gäste-Block ist wie das Stadion ausverkauft.
FIT: Etienne Amenyido soll noch im Lauf dieser Woche ins Mannschaftstraining einsteigen, damit wären dann bis auf Scott Banks (nach Kreuzbandriss) alle Profis fit. FLEISS: Nachdem am Dienstag bis in die Dunkelheit gearbeitet wurde, konnte die Mannschaft gestern bereits auf dem neuen Rasen trainieren.
VON ST. PAULI BERICHTET
Es klingt nach einer Besonderheit, doch für den FC St. Pauli ist es bereits das dritte Duelle Erster gegen Zweiter im Lauf dieser Saison. Bislang haben sich die Braun-Weißen relativ schadlos gehalten, und das soll natürlich auch am Freitagabend in Kiel so bleiben – wenn es denn gelingt, eine andere Sportart aus dem Spiel rauszuhalten.
2:2 im Derby-Hinspiel gegen den HSV Anfang Dezember, 3:2 gegen Greuther Fürth vor knapp drei Wochen: Bislang hat der Kiezklub alle Angriffe seiner Verfolger erfolgreich abwehren können. Das Nord-Duell an der Förde werde „kein normales Spiel“, befand Fabian Hürzeler. „Aber auch da gibt es wieder nur drei Punkte.“Im Idealfall natürlich für den Klassenprimus, der selbst bei einer Niederlage Spitzenreiter bliebe, wenn es denn keine Packung mit mindestens vier Treffern Differenz gibt. Unabhängig davon sieht der Coach weiterhin Optimierungsbedarf. Man müssen noch „viel klarer Fußball spielen“und an der Cleverness in persönlichen Duellen arbeiten („Wie wir die Gelb-Rote Karte gegen Braunschweig bekommen, das darf uns nicht passieren“).
In Kiel werde es darauf ankommen, eine hohe Intensität
an den Tag zu legen, als Einzelner wie als Mannschaft. „Wenn du dahinfährst und meinst, du kannst ein bisschen Fußball spielen, dann bist du fehl am Platz“, mahnte der 30-Jährige, der dann noch den TischtennisVergleich zog: „Du darfst kein Ping-Pong-Spiel zulassen, kein wildes Spiel.“Denn dann könne Holstein „eine enorme Wucht erzeugen. Kiel spielt sehr intensiv Fußball, sie haben zudem einen guten Mix aus Struktur sowie einer gewissen Freiheit und Wildheit in ihrem Spiel“. Dazu kämen mit Routiniers wie Lewis Holtby und Steven Skrzybski „gute Entscheider“.
Aber der eigene Einfluss auf den Verlauf ist den Hamburgern natürlich gewahr. „Mir ist wichtig, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir auf dem Platz beeinflussen können“, sagte Hürzeler. Damit meine er, „gut Fußball zu spielen und gut zu verteidigen. Das werden wir gegen Kiel auch brauchen, weil sie individuell einfach gut besetzt sind und einen guten Ball spielen“. Ihm sei es wichtig, „dass wir unseren Stil durchbringen“.
2. LIGA
Steffen Baumgart ist nach Christian Titz, Hannes Wolf, Dieter Hecking, Daniel Thioune, Horst Hrubesch, Tim Walter und Merlin Polzin bereits der achte HSV-Trainer in der Zweiten Liga. Er soll die Hamburger endlich zurück in die Bundesliga führen. Die Hoffnung ist groß, dass mit ihm nun das entscheidende Puzzleteil für den Aufstieg gefunden wurde.
Torsten Mattuschka kennt den neuen HSV-Coach bestens. Beide haben eine Vergangenheit bei Union Berlin, in Cottbus standen sie einst gemeinsam auf dem Platz. „Ich drücke ihm die Daumen“, sagt der Zweitliga-Experte, der Hamburg zu der TrainerVerpflichtung nur gratulieren kann. „Er ist eine Vollgranate, ein Menschenfänger. Er bringt eine neue Energie in die Kabine. Er wird beim HSV einiges entfachen.“
Wie das aussehen kann, hat in den vergangenen Jahren Paderborn und Köln erlebt. Mit dem einen Klub schaffte Baumgart den Durchmarsch von der Dritten in die Erste Liga, den anderen führte er von der Relegation bis in den Europa-Cup. Für den 52-Jährigen Höhepunkte seiner bisherigen Laufbahn. Als Spieler und Trainer hat er allerdings auch schon ganz andere Seite des Fußballgeschäfts erlebt, die ihn mindestens genauso geprägt haben. Baumgart musste sich alles selbst erarbeiten. Seine ersten Schritte als Fußballer machte er bei der SG Dynamo Rostock-Mitte, danach ging es weiter zur SG Dynamo Schwerin. Nach der Wende zog es den Stürmer zunächst zur SpVg Aurich, erst im Alter von 23 Jahren schaffte er den richtigen Sprung in den Profi-Fußball. Frank Pagelsdorf holte ihn 1994 nach Rostock. Zu diesem Zeitpunkt hatte Baumgart bereits drei abgeschlossene Berufsausbildungen. Eine als Kfz-Mechaniker, eine bei der Polizei, eine als Instandhaltungsmechaniker. Auch der Start in seiner Trainerlaufbahn war eher holprig. Los ging es 2009 beim damaligen Regionallisten 1. FC Magdeburg. Nach nur einem Jahr war schon wieder Schluss. Baumgart hatte damals noch keine Ausbildung zum Fußballlehrer und konnte sich diese auch nicht leisten. „Ich war damals ganz un