Hamburger Morgenpost

Alles,All nur kein inng-Pong!

ANSAGE Coach Hürzeler mahnt vor wildem Spiel in Kiel und hat großen Respekt vor Holstein

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

ST. PAULI-KURZPÄSSE

VOLL: St. Pauli wird von 1463 Fans an die Förde begleitet. Der Gäste-Block ist wie das Stadion ausverkauf­t.

FIT: Etienne Amenyido soll noch im Lauf dieser Woche ins Mannschaft­straining einsteigen, damit wären dann bis auf Scott Banks (nach Kreuzbandr­iss) alle Profis fit. FLEISS: Nachdem am Dienstag bis in die Dunkelheit gearbeitet wurde, konnte die Mannschaft gestern bereits auf dem neuen Rasen trainieren.

VON ST. PAULI BERICHTET

Es klingt nach einer Besonderhe­it, doch für den FC St. Pauli ist es bereits das dritte Duelle Erster gegen Zweiter im Lauf dieser Saison. Bislang haben sich die Braun-Weißen relativ schadlos gehalten, und das soll natürlich auch am Freitagabe­nd in Kiel so bleiben – wenn es denn gelingt, eine andere Sportart aus dem Spiel rauszuhalt­en.

2:2 im Derby-Hinspiel gegen den HSV Anfang Dezember, 3:2 gegen Greuther Fürth vor knapp drei Wochen: Bislang hat der Kiezklub alle Angriffe seiner Verfolger erfolgreic­h abwehren können. Das Nord-Duell an der Förde werde „kein normales Spiel“, befand Fabian Hürzeler. „Aber auch da gibt es wieder nur drei Punkte.“Im Idealfall natürlich für den Klassenpri­mus, der selbst bei einer Niederlage Spitzenrei­ter bliebe, wenn es denn keine Packung mit mindestens vier Treffern Differenz gibt. Unabhängig davon sieht der Coach weiterhin Optimierun­gsbedarf. Man müssen noch „viel klarer Fußball spielen“und an der Cleverness in persönlich­en Duellen arbeiten („Wie wir die Gelb-Rote Karte gegen Braunschwe­ig bekommen, das darf uns nicht passieren“).

In Kiel werde es darauf ankommen, eine hohe Intensität

an den Tag zu legen, als Einzelner wie als Mannschaft. „Wenn du dahinfährs­t und meinst, du kannst ein bisschen Fußball spielen, dann bist du fehl am Platz“, mahnte der 30-Jährige, der dann noch den Tischtenni­sVergleich zog: „Du darfst kein Ping-Pong-Spiel zulassen, kein wildes Spiel.“Denn dann könne Holstein „eine enorme Wucht erzeugen. Kiel spielt sehr intensiv Fußball, sie haben zudem einen guten Mix aus Struktur sowie einer gewissen Freiheit und Wildheit in ihrem Spiel“. Dazu kämen mit Routiniers wie Lewis Holtby und Steven Skrzybski „gute Entscheide­r“.

Aber der eigene Einfluss auf den Verlauf ist den Hamburgern natürlich gewahr. „Mir ist wichtig, dass wir uns auf das konzentrie­ren, was wir auf dem Platz beeinfluss­en können“, sagte Hürzeler. Damit meine er, „gut Fußball zu spielen und gut zu verteidige­n. Das werden wir gegen Kiel auch brauchen, weil sie individuel­l einfach gut besetzt sind und einen guten Ball spielen“. Ihm sei es wichtig, „dass wir unseren Stil durchbring­en“.

2. LIGA

Steffen Baumgart ist nach Christian Titz, Hannes Wolf, Dieter Hecking, Daniel Thioune, Horst Hrubesch, Tim Walter und Merlin Polzin bereits der achte HSV-Trainer in der Zweiten Liga. Er soll die Hamburger endlich zurück in die Bundesliga führen. Die Hoffnung ist groß, dass mit ihm nun das entscheide­nde Puzzleteil für den Aufstieg gefunden wurde.

Torsten Mattuschka kennt den neuen HSV-Coach bestens. Beide haben eine Vergangenh­eit bei Union Berlin, in Cottbus standen sie einst gemeinsam auf dem Platz. „Ich drücke ihm die Daumen“, sagt der Zweitliga-Experte, der Hamburg zu der TrainerVer­pflichtung nur gratuliere­n kann. „Er ist eine Vollgranat­e, ein Menschenfä­nger. Er bringt eine neue Energie in die Kabine. Er wird beim HSV einiges entfachen.“

Wie das aussehen kann, hat in den vergangene­n Jahren Paderborn und Köln erlebt. Mit dem einen Klub schaffte Baumgart den Durchmarsc­h von der Dritten in die Erste Liga, den anderen führte er von der Relegation bis in den Europa-Cup. Für den 52-Jährigen Höhepunkte seiner bisherigen Laufbahn. Als Spieler und Trainer hat er allerdings auch schon ganz andere Seite des Fußballges­chäfts erlebt, die ihn mindestens genauso geprägt haben. Baumgart musste sich alles selbst erarbeiten. Seine ersten Schritte als Fußballer machte er bei der SG Dynamo Rostock-Mitte, danach ging es weiter zur SG Dynamo Schwerin. Nach der Wende zog es den Stürmer zunächst zur SpVg Aurich, erst im Alter von 23 Jahren schaffte er den richtigen Sprung in den Profi-Fußball. Frank Pagelsdorf holte ihn 1994 nach Rostock. Zu diesem Zeitpunkt hatte Baumgart bereits drei abgeschlos­sene Berufsausb­ildungen. Eine als Kfz-Mechaniker, eine bei der Polizei, eine als Instandhal­tungsmecha­niker. Auch der Start in seiner Trainerlau­fbahn war eher holprig. Los ging es 2009 beim damaligen Regionalli­sten 1. FC Magdeburg. Nach nur einem Jahr war schon wieder Schluss. Baumgart hatte damals noch keine Ausbildung zum Fußballleh­rer und konnte sich diese auch nicht leisten. „Ich war damals ganz un

 ?? ?? Fabian Hürzeler hat eine klare Vorstellun­g davon, wie seine Jungs in Kiel spielen sollen.
Fabian Hürzeler hat eine klare Vorstellun­g davon, wie seine Jungs in Kiel spielen sollen.
 ?? ?? Kiel - St. Pauli (morgen, 18.30 Uhr, Sky live)
Kiel - St. Pauli (morgen, 18.30 Uhr, Sky live)

Newspapers in German

Newspapers from Germany