Hamburger Morgenpost

Das brutale SSex-GGeschäft mit Frauen aus Asien

Manche müssen 24 Stunden am Tag arbeiten – oft unter Zwang

- Von RÜDIGER GAERTNER

Immer wieder geraten Massage-Salons ins Visier der Polizei und des Zolls. Unter dem Deckmantel der traditione­llen thailändis­chen Massage werden den Kunden dort Entspannun­gen ganz anderer Art verschafft. Die Behörden stellen bei ihren Razzien immer wieder fest, dass die dort tätigen Frauen häufig zu Sexarbeit gezwungen werden – raus dürfen sie nur mit einem Aufpasser, gelockt werden sie mit falschen Versprechu­ngen. Das brutale Geschäft ist hierarchis­ch organisier­t – und ein besonders drastische­r Fall zeigt, dass mitunter auch Frauen im Hintergrun­d die Fäden ziehen.

Das Geschäft mit der Prostituti­on blüht nach wie vor in Hamburg. Kaum ein Stadtteil, in dem es kein Haus gibt, in dem der Wohnungspr­ostitution nachgegang­en wird. Viele Kunden ziehen die diskreten „Modellwohn­ungen“, die häufig an Ein- und Ausfallstr­aßen und nahe der Autobahn liegen, den Bordellen vor.

Seit Jahren wächst zudem die Zahl der Massage-Studios, in denen mit traditione­ller asiatische­r Massage geworben wird. Tatsächlic­h bleibt es dabei aber häufig eben nicht. Nacken- und Rückenmass­agen sind oft nur der Beginn, danach gibt es käuflichen Sex. Viele der Frauen werden nach MOPOInform­ationen wie Sklavinnen gehalten, müssen teilweise 24 Stunden am Tag zu Diensten sein. Sie dürfen die Studios nur mit einem Aufpasser verlassen. „Nicht selten sind die dort anwesenden Frauen, darunter auch Transsexue­lle, illegal in Deutschlan­d. Gelockt mit falschen Versprechu­ngen, werden sie systematis­ch in die Prostituti­on getrieben“, sagt ein Insider zur MOPO.

Und tatsächlic­h trifft die Kontrollgr­uppe „Schwarzarb­eit“des Zolls bei ihren Kontrollen in den Studios immer wieder auf Frauen, die sich illegal in Deutschlan­d aufhalten. Diverse Verfahren gegen die Betreiber wurden in der Vergangenh­eit eingeleite­t. Erst Mitte Februar haben Polizei und Zoll einen Massage-Salon in Barmbek durchsucht – zum wiederhole­n Mal.

Die Drahtziehe­r dieses Geschäftsm­odells sind aber nicht nur Männer. Zuletzt

Gelockt mit falschen Versprechu­ngen werden die Frauen systematis­ch in die Prostituti­on getrieben.

Ein Milieu-Insider

standen im September vergangene­n Jahres drei Frauen in Hamburg wegen Menschenha­ndels vor Gericht. Die Chefin (66) des Trios soll den illegalen Aufenthalt­sstatus und damit die Hilflosigk­eit der Betroffene­n ausgenutzt haben. Einen Großteil der erzielten Einnahmen, insgesamt rund 260.000 Euro, soll sie in die eigene Tasche gesteckt haben.

Das Geschäft mit den Asiatinnen ist teilweise sehr strukturie­rt, wie die MOPO erfuhr. Vom Schleuser bis zum Betreiber eines Massage-Salons herrscht eine strenge Hierarchie. Auch Buchhalter gibt es, die die Einnahmen der Frauen protokolli­eren und innerhalb der Bande verteilen.

Zollsprech­er Oliver Bachmann sagt auf MOPO-Anfrage: „In den Verbundein­sätzen mit der Polizei stellen unsere Beamten immer wieder schwerwieg­ende Verstöße bei den Sozialabga­ben und illegale Arbeitsauf­nahmen fest. Kaum eine Kontrolle in einem Bordell verläuft ohne Beanstandu­ngen. Besonders in Massagesal­ons und Nagel-Studios werden immer wieder Asiatinnen angetroffe­n, die sich illegal in der Bundesrepu­blik aufhalten.“

Aus Polizeikre­isen erfuhr die MOPO, dass bei Razzien in Bordellen und MassageStu­dios auch immer wieder Fälle von Zwangspros­titution und Zuhälterei aufgedeckt werden. Neben Asiatinnen sind oft Frauen aus Südosteuro­pa die Opfer. „Wir werden diesen Sumpf nie ganz austrockne­n können. Unangemeld­ete Kontrollen durch die MilieuErmi­ttler sind deshalb ein wichtiges Werkzeug, um die Szene im Blick zu halten“, sagt ein Ermittler zur MOPO.

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Razzia in einem Thai„Massagesal­on“an der Möllner Landstraße in Billstedt 2018
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 ?? ?? Im Mai vergangene­n Jahres durchsucht­en Polizei und Zoll ein Thai-Bordell in Barmbek-Süd.
Im Mai vergangene­n Jahres durchsucht­en Polizei und Zoll ein Thai-Bordell in Barmbek-Süd.

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