„Uns fehlen 100.000 Euro“
„Knust“-Chef über die Schwierigkeiten der Hamburger Clubs
„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker für knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Die heutige Folge mit Karsten Schölermann, Chef des „Knusts“, wird ermöglicht durch unseren Werbepartner nextMedia.Hamburg – die erste Anlaufstelle und Innovationsförderung für die Medien- und Digitalwirtschaft in Hamburg. Den Podcast gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und heute um 12 Uhr bei ahoy radio.
Lars Meier: Wir reden vom Clubsterben in Hamburg, wie geht es deinen Clubs? Karsten Schölermann: Ich mache mir große Sorgen. Für das kommende Jahr fehlen uns vermutlich 100.000 Euro – das ist viel Geld für einen Club. Es wird aber keine Förderung mehr geben, also müssen wir entweder die Preise erhöhen oder Personal kündigen. Wir kommen aus fünf Jahren Coronahilfe und haben nun fünf Dysbalancen: Ökonomisch, ökologisch, sozial, kulturell und den Weltfrieden, der auseinandergebrochen ist. All das berührt die Clubkultur. Wir können aber nicht alle gleichzeitig behandeln und ich Sie gerade? hfr Foto: beginnen mit der Ökonomie. Ketzerisch gefragt: Warum sollte Clubkultur überhaupt von der Stadt gefördert werden?
Die Kosten für eine Tournee sind inzwischen so, dass in einem ausverkauften „Knust“auch ein Karsten Jahnke kein Geld mehr verdienen kann. Die Musikbranche braucht aber die kleineren Clubs, um ihre Acts aufzubauen. Bei jemandem, der 200 Zuschauer anzieht, schaffen wir es nicht, unsere 4000 Euro Kosten pro Tag wieder hereinzuholen. Und wenn die Künstler es dann schaffen, die größeren Hallen zu füllen, haben wir nichts mehr davon. Wir sind permanent die Durchlaufstation für neue Künstler, die uns brauchen, um sich zu entwickeln. Um die Künstler weiterhin aufbauen zu können, muss der Betrieb gefördert werden. Bei der Quersubventionierung durch Getränke würde zumindest eine verminderte Mehrwertsteuer helfen.