Ein Traumtyp! Nur leider (un)tot Der will nur spielen
LISA FRANKENSTEIN Amüsanter Mix aus Gothic Grusel und 80er-Teenie-Romanze KINO Good Boy
Es gibt Dinge, die passen erst auf den zweiten Blick zusammen: Schokolade und Salz zum Beispiel oder Heavy Metal und Orchester. Diese Formel gilt auch für Horror und die 80er. In „Lisa Frankenstein“treffen Axtmörder, Untote und abgehackte Körperteile auf Neonfarben, Aerobic und die wummernden Beats der Drum Machine. Die Geschichte rund um Lisa (Kathryn Newton) und den unsterblich in sie verliebten Untoten (Cole Sprouse) stammt aus der Feder von Diablo Cody. Die oscarprämierte Drehbuchautorin kennt man bereits von Filmklassikern wie „Juno“und „Jennifers Body“. Ähnlich wie in der kultigen Horrorkomödie vermischt sich auch in „Lisa Frankenstein“High-School-Drama mit blutigen Rachefantasien und Codys charakteristisch-schrägem Humor – ohne jedoch zu brutal oder explizit zu werden. Dabei erzählt sie die Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau, die nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter zurückgezogen in der neuen Familie des Vaters lebt. lebt Am liebsten verbringt sie ihre Zeit auf dem Friedhof und schwärmt für einen viktorianischen Junggesellen, dessen Büste dort auf einem Grab steht. Dann passiert es: Aus Versehen erweckt sie ihn in einer gewittrigen Nacht zum Leben. Und der von den Toten Auferstandene verliebt sich Hals über Kopf in seine „Erweckerin“und versucht sie trotz verfaulten Körpers und der vielen Würmer, die immer wieder aus seinem Mund kommen, von sich zu überzeugen.
Das gelingt ihm auch langsam, indem er nach und nach die Menschen abschlachtet, die Lisa unrecht getan haben. Bei ihm springen dabei ein paar Körperteile ab, die Lisa ihm liebevoll annäht. Nach mehreren Solarium-Besuchen sieht der untote Romantiker auch wieder ganz ansehnlich aus. Interessant ist, dass seine abgefaulte Zunge zu keinem Zeitpunkt im Film ersetzt wird, sodass sich die – abseits vom Gemetzel – eigentlich sehr sanfte Kreatur nur durch Grunzen, Stöhnen und ausgefallene Gestik verständlich machen kann.
Das ist sowohl für Schauspieler Cole Sprouse („Hotel Zack & Cody“, „Riverdale“) praktisch, der sich kaum Text merken musste, als auch für Filmfigur Lisa, die nun endlich jemanden hat, der ihr einfach nur zuhört. Zugegeben – die Strategie, alle Menschen zu töten, die einem im Weg stehen, ist fragwürdig. Jedoch blüht Lisa von Mord zu Mord mehr auf, probiert ausgefallene Outfits à la Cindy Lauper aus und findet immer mehr zu sich selbst.
„Sie leben in einer Welt, in der der Tod nicht von Dauer ist“, sagte Regisseurin Zelda Williams in einem Interview. Sie finde Morden ebenfalls nicht gut, „aber in dieser Fantasieversion unserer Welt wird Lisa so zur besten Version ihrer selbst, auf eine sehr furchtlose und unverschämte Weise. Das gefällt mir bei jungen Frauen immer gut.“Es ist der erste Langzeitspielfilm der jungen Regisseurin, die durch ihren Vater Robin Williams („Der Club der toten Dichter Dichter“, „Mrs. Mrs Doubtfire“)) Doubtfire schon früh mit der Filmwelt in Berührung kam. Nicht nur Regie und Drehbuch liegen in weiblicher Hand. Die Filmmusik kommt von Isabella Summers, die unter anderem als Gründungsmitglied der Indie-Band „Florence + the Machine“bekannt ist. Die Verantwortung für die Kamera übernahm Paula Huidobro. Passend, stammt doch die literarische Vorlage des einflussreichen Frankenstein-Schauerromans von Mary Shelley – einer damals erst 21-jährigen Jungautorin. 101 Min., ab 16 J., Savoy (OV), UCI Othmarschen, UCI Wandsbek
Sigrids Tinder-Date entpuppt sich als Volltreffer: Christian sieht umwerfend aus, ist charmant und schwerreich. Noch am selben Abend landet sie in seinem Bett und stellt am nächsten Tag fest, dass ihr neuer Lover einen Hund hat. Allerdings ist Frank nicht wirklich einer, sondern ein Mann in einem Hundekostüm. Na ja, halt so ein Fetisch-Ding, jedem das Seine, denkt sich Sigrid, zumal ihr Christian versichert, dass da nichts Sexuelles zwischen Herr und „Hund“ist. Und so stimmt sie einem gemeinsamen Wochenende in einem einsamen Landhaus zu. Hätte sie das mal besser nicht getan! Man sieht Sigrid und Christian gerne dabei zu, wie sie sich näher kennenlernen, doch das Unbehagen wächst von Minute zu Minute – und nach einem unerwarteten Twist wird’s richtig spannend.
NOR, 76 Min., ab 16 J., Studio-Kino, OmU