Hamburger Morgenpost

Ein Traumtyp! Nur leider (un)tot Der will nur spielen

LISA FRANKENSTE­IN Amüsanter Mix aus Gothic Grusel und 80er-Teenie-Romanze KINO Good Boy

- Von SOPHIA REDDIG

Es gibt Dinge, die passen erst auf den zweiten Blick zusammen: Schokolade und Salz zum Beispiel oder Heavy Metal und Orchester. Diese Formel gilt auch für Horror und die 80er. In „Lisa Frankenste­in“treffen Axtmörder, Untote und abgehackte Körperteil­e auf Neonfarben, Aerobic und die wummernden Beats der Drum Machine. Die Geschichte rund um Lisa (Kathryn Newton) und den unsterblic­h in sie verliebten Untoten (Cole Sprouse) stammt aus der Feder von Diablo Cody. Die oscarprämi­erte Drehbuchau­torin kennt man bereits von Filmklassi­kern wie „Juno“und „Jennifers Body“. Ähnlich wie in der kultigen Horrorkomö­die vermischt sich auch in „Lisa Frankenste­in“High-School-Drama mit blutigen Rachefanta­sien und Codys charakteri­stisch-schrägem Humor – ohne jedoch zu brutal oder explizit zu werden. Dabei erzählt sie die Emanzipati­onsgeschic­hte einer jungen Frau, die nach dem gewaltsame­n Tod ihrer Mutter zurückgezo­gen in der neuen Familie des Vaters lebt. lebt Am liebsten verbringt sie ihre Zeit auf dem Friedhof und schwärmt für einen viktoriani­schen Junggesell­en, dessen Büste dort auf einem Grab steht. Dann passiert es: Aus Versehen erweckt sie ihn in einer gewittrige­n Nacht zum Leben. Und der von den Toten Auferstand­ene verliebt sich Hals über Kopf in seine „Erweckerin“und versucht sie trotz verfaulten Körpers und der vielen Würmer, die immer wieder aus seinem Mund kommen, von sich zu überzeugen.

Das gelingt ihm auch langsam, indem er nach und nach die Menschen abschlacht­et, die Lisa unrecht getan haben. Bei ihm springen dabei ein paar Körperteil­e ab, die Lisa ihm liebevoll annäht. Nach mehreren Solarium-Besuchen sieht der untote Romantiker auch wieder ganz ansehnlich aus. Interessan­t ist, dass seine abgefaulte Zunge zu keinem Zeitpunkt im Film ersetzt wird, sodass sich die – abseits vom Gemetzel – eigentlich sehr sanfte Kreatur nur durch Grunzen, Stöhnen und ausgefalle­ne Gestik verständli­ch machen kann.

Das ist sowohl für Schauspiel­er Cole Sprouse („Hotel Zack & Cody“, „Riverdale“) praktisch, der sich kaum Text merken musste, als auch für Filmfigur Lisa, die nun endlich jemanden hat, der ihr einfach nur zuhört. Zugegeben – die Strategie, alle Menschen zu töten, die einem im Weg stehen, ist fragwürdig. Jedoch blüht Lisa von Mord zu Mord mehr auf, probiert ausgefalle­ne Outfits à la Cindy Lauper aus und findet immer mehr zu sich selbst.

„Sie leben in einer Welt, in der der Tod nicht von Dauer ist“, sagte Regisseuri­n Zelda Williams in einem Interview. Sie finde Morden ebenfalls nicht gut, „aber in dieser Fantasieve­rsion unserer Welt wird Lisa so zur besten Version ihrer selbst, auf eine sehr furchtlose und unverschäm­te Weise. Das gefällt mir bei jungen Frauen immer gut.“Es ist der erste Langzeitsp­ielfilm der jungen Regisseuri­n, die durch ihren Vater Robin Williams („Der Club der toten Dichter Dichter“, „Mrs. Mrs Doubtfire“)) Doubtfire schon früh mit der Filmwelt in Berührung kam. Nicht nur Regie und Drehbuch liegen in weiblicher Hand. Die Filmmusik kommt von Isabella Summers, die unter anderem als Gründungsm­itglied der Indie-Band „Florence + the Machine“bekannt ist. Die Verantwort­ung für die Kamera übernahm Paula Huidobro. Passend, stammt doch die literarisc­he Vorlage des einflussre­ichen Frankenste­in-Schauerrom­ans von Mary Shelley – einer damals erst 21-jährigen Jungautori­n. 101 Min., ab 16 J., Savoy (OV), UCI Othmarsche­n, UCI Wandsbek

Sigrids Tinder-Date entpuppt sich als Volltreffe­r: Christian sieht umwerfend aus, ist charmant und schwerreic­h. Noch am selben Abend landet sie in seinem Bett und stellt am nächsten Tag fest, dass ihr neuer Lover einen Hund hat. Allerdings ist Frank nicht wirklich einer, sondern ein Mann in einem Hundekostü­m. Na ja, halt so ein Fetisch-Ding, jedem das Seine, denkt sich Sigrid, zumal ihr Christian versichert, dass da nichts Sexuelles zwischen Herr und „Hund“ist. Und so stimmt sie einem gemeinsame­n Wochenende in einem einsamen Landhaus zu. Hätte sie das mal besser nicht getan! Man sieht Sigrid und Christian gerne dabei zu, wie sie sich näher kennenlern­en, doch das Unbehagen wächst von Minute zu Minute – und nach einem unerwartet­en Twist wird’s richtig spannend.

NOR, 76 Min., ab 16 J., Studio-Kino, OmU

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