Vasiljs wilde Berg- und Talfahrt
TORHÜTER Auf seine Glanzparaden gegen Braunschweig folgen in Kiel erneute Patzer
Eigentlich ist er gar nicht der Typ für derartige Ausreißer. Über lange Zeit in dieser Saison war Nikola Vasilj ein ebenso unspektakulärer wie sicherer Rückhalt für den FC St. Pauli, doch in den vergangenen 14 Tagen hat er eine krasse Berg- und Talfahrt eingeschlagen. Aktuelle Zwischenstation: eher wieder weiter unten.
Beim 0:1 in Magdeburg hatte der Bosnier ein Hufeisen im Schuh, das entscheidende Gegentor verschuldet und noch zwei weitere brenzlige Situationen heraufbeschworen. Im Heimspiel gegen Braunschweig dann war der 28-Jährige mit einer spektakulären Rettungstat und einem insgesamt sehr souveränen Auftritt ein Garant für den 1:0-Erfolg, in Kiel nun griff er doppelt daneben. „Niko sagt selbst, dass er eine richtig schlechte zweite Hälfte erwischt hat“, sagte Sportchef Andreas Bornemann. In Durchgang eins hatte er noch zwei gefährliche Situationen entschärfen können, nach Wiederbeginn ließ er zunächst Machinos haltbaren Schuss passieren und machte dann mit einer misslungenen Faustabwehr auch Kiels zweiten Treffer durch Mees möglich. Böse war ihm aber niemand beim FC St. Pauli.
„Den ersten hält er normalerweise, aber das muss man ihm auch mal zugestehen“, winkte Bornemann ab und erhielt Unterstützung vom Trainer. „Niko hat uns so viel geholfen, vor allem letzte Woche“, urteilte Fabian Hürzeler.
Überall Laufwunder
Kiel hat nicht nur gefühlt alles in die Partie investiert, auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache. 123,1 Kilometer rissen die Störche am Freitagabend ab – und waren am Ende aber auch in dieser Kategorie zweiter Sieger. Denn St. Pauli kam auf sagenhafte 132,95 Kilometer, stellte in Marcel Hartel mit unglaublichen 13,43 Kilometern auch den laufstärksten Akteur auf dem Platz, aber Philipp Treu (13,34 Kilometer) und Jackson Irvine (13,17 Kilometer) standen ihm kaum nach.
St. Pauli in Not
Ansonsten wiesen die Statistiken eindrucksvoll nach, dass St. Pauli in der zweiten Hälfte die Kontrolle verlor. Unterm Strich kamen die Hamburger nur auf 39 Prozent Ballbesitz, die Passquote war mit 80 Prozent weit unter dem Durchschnitt. Und in Sachen Anzahl der Pässe hatte Kiel deutlich die Nase vorn (676:431).
Fast die Hälfte drin
Auch die von Trainer Fabian Hürzeler erwähnte Effizienz lässt sich zahlenmäßig nachweisen. Nur elf Torschüsse gaben die Gäste insgesamt ab, knapp 40 Prozent davon waren drin. Mit je drei Abschlüssen waren Marcel Hartel und Oladapo Afolayan die zielstrebigsten Akteure.
Mets macht mobil
Karol Mets hatte an der Förde einen stabilen Eindruck hinterlassen, auch das nicht ohne Grund. Der Este war mit 72,7 Prozent gewonnener Duelle der zweikampfstärkste Hamburger des Abends und hatte zudem mit 93,7 Prozent die beste und eine herausragende Passquote vorzuweisen.
Saliakas zündet
Auch wenn er in der letzten Minute der Nachspielzeit Gelb sah, hatte sich Manolis Saliakas nervlich im Griff. Der Grieche brachte alle Energie in positive Bahnen, hatte mit 34 Sprints die meisten seines Teams vorzuweisen.