Hamburger Morgenpost

Erfolgreic­he Jagd auf die Autoposer

Polizei stellt deutlich mehr frisierte Protzkarre­n sicher

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK

Die Dienstgrup­pe „Autoposer“der Hamburger Polizei hat im vergangene­n Jahr rund 50 Prozent mehr Wagen sichergest­ellt als noch in den zwölf Monaten davor. Die MOPO hatte bereits mehrfach über das Rekordjahr der Einheit berichtet. Nun sind weitere Zahlen bekannt geworden. Das sind die Gründe für die Fahndungse­rfolge.

446 technisch manipulier­te Fahrzeuge stellte die Dienstgrup­pe – ehemals eine Sonderkomm­ission (Soko), mittlerwei­le fester Bestandtei­l der Verkehrsdi­rektion – 2023 sicher. Die bisherige Bestmarke von knapp unter 400 sichergest­ellten Fahrzeugen wurde bereits im Oktober geknackt.

Bei 608 Fahrzeugen war die Betriebser­laubnis erloschen – ein Plus von knapp 24 Prozent im Vergleich zu 2022. Die Einheit überprüfte insgesamt mit 1934 Fahrzeugen zwar 18 Prozent weniger – aber: Die höhere Erfolgsquo­te erkläre man sich mit der ständigen Aus- und Fortbildun­g der kontrollie­renden Beamten, so ein Polizeispr­echer. „Außerdem tauschen sich die Polizisten mit ähnlichen Dienstgrup­pen in anderen Bundesländ­ern regelmäßig aus. Natürlich spielt auch Erfahrung eine wichtige Rolle, technische Manipulati­on oder Hinweise auf Veränderun­gen noch schneller zu erkennen.“Die Autoposer- und Tuner-Szene zeigt sich vor allem an den Ostertagen, zum sogenannte­n „Carfriday“(Karfreitag). Einer der beliebtest­en Treffpunkt­e ist eine Tankstelle in Allermöhe.

Aber auch das Wochenende rund um die „Harley Days“hat sich mittlerwei­le als Schwerpunk­teinsatz bei der Polizei etabliert. Unter anderem zogen die Beamten ein Auto mit 333 PS auf St. Pauli aus dem Verkehr. Erst wenige Wochen zuvor war der Fahrer (31) bereits verwarnt worden. In Altona war eine 51-Jährige mit einem Pick-up unterwegs, der eine illegale, in Deutschlan­d nicht zugelassen­e USAbgasanl­age verbaut hatte. Zuletzt wurden im Januar zwei frisierte Ford Mustangs sichergest­ellt. Betroffene Fahrzeuge werden zum Gelände der Polizei gebracht. Dort werden sie von einem Experten gesichtet. Um am Straßenver­kehr wieder teilnehmen zu dürfen, muss der ursprüngli­che Zustand des Autos wiederherg­estellt werden. Alle Kosten trägt der Halter.

Bei ihren Kontrollen stellen die „Autoposer“-Beamten auch häufig Tempoverst­öße fest, im vergangene­n Jahr waren es 152, im Vorjahr 205. Den Eindruck, dass in Hamburg das Geschwindi­gkeitsnive­au abgenommen hat, hätten die Beamten auch, sagte der Polizeispr­echer. Trotzdem blieben überhöhtes Tempo und ein zu geringer Mindestabs­tand die Hauptunfal­lursachen. Man wolle mit verstärkte­n Kontrollen weiter sensibilis­ieren und für sichere Straßen sorgen.

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Polizisten untersuche­n den Wagen eines Autoposers.
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