Hamburger Morgenpost

Alle Hände voll zu tun

LANDKREIS HARBURG Stintfisch­er rechnen mit reichhalti­ger Ausbeute – Lokal eröffnet wieder

- Von BRITTA KÖRBER

Die Stintsaiso­n in der Elbe ist voll im Gange. „Wir fangen täglich bis zu 600 Kilogramm“, sagt Fischer Wilhelm Grube aus Hoopte in Winsen im Landkreis Harburg. Seit rund zwei Wochen fährt der einzige Stintfisch­er östlich von Hamburg mit seinen Söhnen Per (31) und Jonas (19) im kleinen Boot aufs Wasser, etwa 120 grüne Plastik-Fangkörbe leeren sie nachmittag­s aus. Die Ausbeute der Delikatess­e ist so reichhalti­g wie seit Jahren nicht – eine plausible Erklärung hat der 68-Jährige dafür nicht. Denn eigentlich habe man wegen des Hochwasser­s und der Strömung mit weniger Stinten gerechnet.

„Ich bin überrascht, weil es wegen des Hochwasser­s schwer vorherzusa­gen war“, erklärt Grube. Von Mitte Februar bis Ende März dauert die Saison – da wandern die Schwärme von der Nordsee in Elbe und Weser flussaufwä­rts, um zu laichen. „Die Strömung der Elbe kommt aus Richtung Dresden, die Stinte müssen dagegen anschwimme­n“, erklärt er. So gut wie zu Großvaters Zeiten sei die Ausbeute trotzdem nicht mehr. Das Wasser zwischen Cuxhaven und Hamburg sei durch die Elbvertief­ung zu verschlamm­t.

Nach drei Jahren auf Sparflamme, weil die Corona-Zeit noch nachwirkte und die Busgesells­chaften ausblieben, hat Grubes Lokal am Elbdeich neben dem Außer-HausVerkau­f wieder geöffnet. Während vor der Pandemie in der Saison bis Ende März mitunter alle 400 Plätze besetzt waren, fangen die Grubes mit 200 Plätzen und Buffet an. Ein polnischer Angestellt­er bleibt stets das ganze Jahr, dazu wurden zehn Saisonkräf­te aus der Umgebung angeheuert, die die lachsähnli­chen, 20 Zentimeter kleinen Tiere verwerten und im Service arbeiten. Die beiden Söhne wollen später den Betrieb übernehmen, Jonas Grube ist kurz vor dem Abschluss zum Fischwirt. Per lebt einige Monate im Jahr in Kanada und fliegt im Frühling wieder nach Nordamerik­a, um Hummer zu fangen.

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Wilhelm (l.) und Jonas Grube mit frisch gefangenem Stint

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