Der Kanzler wird dieses Stück nicht mögen
KRITIK Cum-Ex-Affäre als Bühnenstück. „Die gläserne Stadt“Inszenierung am Schauspielhaus ist ein Theaterfest!
Olaf Scholz wird dieses Stück nicht mögen. Auch Christian Olearius, ehemaliges Oberhaupt der privaten Hamburger Warburg-Bank, gefällt „Die gläserne Stadt“vermutlich nicht. Das Publikum im Schauspielhaus aber feierte die jüngste Uraufführung, denn über diese beiden Promis – und weitere in den Cum-Ex-Skandal Verwickelte – konnte man herzlich lachen.
Autorin Felicia Zeller schreibt Gogolsg Drama „Der
Revisor“so um, dass es sich spielend aus dem korrupten Russland ins heutige, wirtschaftskriminelle Hamburg verlagern lässt. Aus der Warburgwird die Kaktus-Bank, Olaf Scholz heißt auf der Bühne Anton Schatz, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind gewollt – und ausdrücklich im Programmheft ausgewiesen!
Den alten Bankier Kaktus spielt Lina Beckmann mit Glatze und Stützstrümpfen zum Niederknien, Samuel Weiss mimt den Ex-Bürgermeister, wie man ihn kennt: bedächtig,g aber ohne Gedächtnis in Bezug auf die heiklen Treffen mit dem Finanzier, die ja tatsächlich stattfanden. In der Bühnenfassung trifft man sich im Bauch eines Containerschiffs, zu diesem Zweck wird Scholz/Schatz extra eingeflogen – am unteren Ende eines Hubschraubers baumelnd. Zwischen Ratten und Spinnen versammeln sich die seinerzeit in die Geldverschiebung Involvierten: Reeder, ein Anwalt, ein Investor und eine KlinikChefin, aufgemischt von JanPeter Kampwirth als umherstöckelnder Bankiersgattin mit heißem Draht zu Mick Jagger. Denn auch das entspricht historischen Tatsachen: Die Warburg-Bank lud Mitarbeitende zu einem Millionen teuren Konzert der Rolling Stones ein. Doch dem korrupten System droht die Entdeckung durch einen Finanzprüfer, den man inkognito erwartet. Als sich ein blinder Passar gierPassar aus einem Schlafsack schält, vermuten alle: Das musss der Revisor sein. Tathlich sächTathlich ist er ein Flüchtling, der die Situation durchaut, schdurchaut, mitspielt – und sie scheeinbar bestehen lässt. Da sichh die Gruppe nun in Sierheit cheSierheit wähnt, gibt’s eine Parrty mit Koks, Sex und Alhol kohAlhol – inklusive bösem Erchen wacV Victor danach Bodó … inszeniert einn zwei Stunden und 45 Miinuten dauerndes Thearfest! terThearfest! Zum Brüllen koisch: mikoisch: der Running Gag auuf der Treppe zur Komandobrücke, maKomandobrücke, wo wirklich jedde:r rutscht, stolpert odder sich überschlägt – wie auf glattem gesellchaftlichem scgesellchaftlichem Parkett. Zwichen scZwichen pointiertem Wortwitz und Slapstick beween sich die völlig üüberzeichneten Typen wwie braungebrannter Tennissnob und aalglater Anwalt. „Die gläserne SStadt“hat das Zeug zum KKultstück.
➤ Schauspielhaus: 3.3. 18 Uhr, 8./19.3. 19.30 Uhr, ab 11 Euro, Tel. 24 87 13