Das Rätsel um die Gehweg-Bank
Warum steht die Sitzgelegenheit ausgerechnet da?
Für Senioren, Menschen mit Behinderung oder einfach alle, die mal verschnaufen wollen, sind sie ein Segen: Sitzbänke am Gehwegrand bieten dazu eine einfache Gelegenheit. Was läge da näher, als mehr Rastplätze in der Öffentlichkeit zu schaffen? Der Bezirk Nord treibt genau das voran, doch eine Bank auf der Uhlenhorst sorgt derzeit für Gesprächsstoff – das liegt vor allem an deren eigenwilliger Platzierung.
Das Streitobjekt befindet sich in einer ruhigen Wohngegend an der Ecke Uhlenhorster Weg/Overbeckstraße: Eine nagelneue Sitzbank, das Holz frisch geölt, steht dort auf dem Bürgersteig. Darüber berichtete das „Abendblatt“zuerst. Akuter Platzmangel herrscht an der fraglichen Ecke nicht. Doch die neue Sitzgelegenheit steht nicht etwa am Rand, sondern mitten auf dem Gehweg. Soll das so? Offenbar schon: „Der Regionalausschuss BarmbekUhlenhorst-HohenfeldeDulsberg hat sich diese Sitzbank explizit an der Ecke Uhlenhorster Weg/Overbeckstraße gewünscht“, sagt Bezirksamtssprecher Alexander Fricke der MOPO. Der Standort sei mit anderen Dienststellen und der Bezirkspolitik abgestimmt worden. „Die Bank steht auf freier Gehwegfläche, die nicht zwingend für die Gehwegbeziehungen
benötigt wird.“Soll heißen: die Sitzgelegenheit ist niemandem im Weg. Tatsächlich ist keine neue Engstelle durch die aufgestellte Bank erkennbar. Die Szenarien, in denen sie zum Hindernis würde – ein nächtlicher Radfahrer, der wegen eines defekten Lichts auf dem Gehweg fährt, etwa – erscheinen abwegig. Dass im Bezirk Nord immer mehr Bänke auftauchen, ist nicht dem Zufall geschuldet. Das Amt unter Michael Werner-Boelz (Grüne) hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Bürgersteige im Bezirk fußgängerfreundlicher zu machen. Dazu zählen auch mehr Sitzgelegenheiten für Senioren.
Das Exemplar am Uhlenhorster Weg sei Teil des von der Bezirksversammlung initiierten „100-Bänke-Programms“, sagt Fricke. Die Arbeiten an der Straßenecke sollen aber noch nicht abgeschlossen sein. „Für eine bessere taktile Erfassung soll der Bankstandort zu einem späteren Zeitpunkt noch mit Kleinpflasterstreifen eingefasst werden.“
Auch die endgültige Positionierung ist noch offen, womöglich aufgrund der laut gewordenen Kritik. „Der Bankstandort wird aber derzeit nochmals überprüft und die Bank gegebenenfalls umgesetzt“, so der Bezirksamtssprecher. Der nächtliche Radler ohne Licht wird es dem Bezirk sicherlich danken.