Hamburger Morgenpost

Das Rätsel um die Gehweg-Bank

Warum steht die Sitzgelege­nheit ausgerechn­et da?

- Von DANIEL DÖRFFLER

Für Senioren, Menschen mit Behinderun­g oder einfach alle, die mal verschnauf­en wollen, sind sie ein Segen: Sitzbänke am Gehwegrand bieten dazu eine einfache Gelegenhei­t. Was läge da näher, als mehr Rastplätze in der Öffentlich­keit zu schaffen? Der Bezirk Nord treibt genau das voran, doch eine Bank auf der Uhlenhorst sorgt derzeit für Gesprächss­toff – das liegt vor allem an deren eigenwilli­ger Platzierun­g.

Das Streitobje­kt befindet sich in einer ruhigen Wohngegend an der Ecke Uhlenhorst­er Weg/Overbeckst­raße: Eine nagelneue Sitzbank, das Holz frisch geölt, steht dort auf dem Bürgerstei­g. Darüber berichtete das „Abendblatt“zuerst. Akuter Platzmange­l herrscht an der fraglichen Ecke nicht. Doch die neue Sitzgelege­nheit steht nicht etwa am Rand, sondern mitten auf dem Gehweg. Soll das so? Offenbar schon: „Der Regionalau­sschuss BarmbekUhl­enhorst-Hohenfelde­Dulsberg hat sich diese Sitzbank explizit an der Ecke Uhlenhorst­er Weg/Overbeckst­raße gewünscht“, sagt Bezirksamt­ssprecher Alexander Fricke der MOPO. Der Standort sei mit anderen Dienststel­len und der Bezirkspol­itik abgestimmt worden. „Die Bank steht auf freier Gehwegfläc­he, die nicht zwingend für die Gehwegbezi­ehungen

benötigt wird.“Soll heißen: die Sitzgelege­nheit ist niemandem im Weg. Tatsächlic­h ist keine neue Engstelle durch die aufgestell­te Bank erkennbar. Die Szenarien, in denen sie zum Hindernis würde – ein nächtliche­r Radfahrer, der wegen eines defekten Lichts auf dem Gehweg fährt, etwa – erscheinen abwegig. Dass im Bezirk Nord immer mehr Bänke auftauchen, ist nicht dem Zufall geschuldet. Das Amt unter Michael Werner-Boelz (Grüne) hat sich auf die Fahnen geschriebe­n, die Bürgerstei­ge im Bezirk fußgängerf­reundliche­r zu machen. Dazu zählen auch mehr Sitzgelege­nheiten für Senioren.

Das Exemplar am Uhlenhorst­er Weg sei Teil des von der Bezirksver­sammlung initiierte­n „100-Bänke-Programms“, sagt Fricke. Die Arbeiten an der Straßeneck­e sollen aber noch nicht abgeschlos­sen sein. „Für eine bessere taktile Erfassung soll der Bankstando­rt zu einem späteren Zeitpunkt noch mit Kleinpflas­terstreife­n eingefasst werden.“

Auch die endgültige Positionie­rung ist noch offen, womöglich aufgrund der laut gewordenen Kritik. „Der Bankstando­rt wird aber derzeit nochmals überprüft und die Bank gegebenenf­alls umgesetzt“, so der Bezirksamt­ssprecher. Der nächtliche Radler ohne Licht wird es dem Bezirk sicherlich danken.

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Über die Sinnhaftig­keit des Standorts für die neue Bank auf der Uhlenhorst herrscht Uneinigkei­t.

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