Hamburger Morgenpost

EU will Gesundheit­scheck für Autofahrer

Doch in Deutschlan­d wird er vermutlich nicht kommen

- STRASSBURG –

Die EU macht sich für verpflicht­ende Gesundheit­stests bei Autofahrer­n stark. Doch anders als erwartet hat sich das EUParlamen­t nun doch nicht entschiede­n, diese verpflicht­end einzuführe­n. Vielmehr soll die Entscheidu­ng den Mitgliedss­taaten überlassen werden. Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) hat sich bereits deutlich positionie­rt.

Die EU-Kommission hatte vorgeschla­gen, dass Autofahrer­innen und -fahrer ihre Fahrerlaub­nis alle 15 Jahre neu beantragen und dafür medizinisc­he Tests oder eine Selbstausk­unft über ihre Gesundheit vorlegen müssen. Das Parlament entschied sich aber anders. Auch zusätzlich­e Gesundheit­stests für Menschen ab 70 Jahren sind nicht mehr vorgesehen. Wissing: „Ich halte staatliche Vorgaben, verpflicht­ende Selbstausk­ünfte auszufülle­n und ärztliche Gutachten zur Fahrtaugli­chkeit auszustell­en, für einen enormen Bürokratie­aufwand.“Der Vorschlag wird in Deutschlan­d also wohl nicht umgesetzt.

„Die Einführung einer verpflicht­enden medizinisc­hen Untersuchu­ng für alle, die einen Führersche­in erwerben oder erneuern möchten, ist in der Praxis nicht umsetzbar“, sagt auch der verkehrspo­litische Sprecher der SPD im Europaparl­ament, Thomas Rudner. Solche Tests seien „eine unverhältn­ismäßige Belastung für die Bürgerinne­n und Bürger“.

Die Reform der „Führersche­inrichtlin­ie“enthält allerdings neue Bestimmung­en für Fahrprüfun­gen. Künftig sollen etwa das Fahren bei Schnee und Glätte, die sichere Nutzung eines Handys während der Fahrt und Fahrer-Assistenzs­ysteme Teil der Prüfung sein. Für Fahranfäng­er soll zudem EU-weit eine Probezeit von zwei Jahren gelten. Den Lkw-Führersche­in sollen junge Menschen zudem bereits ab 18 Jahren machen dürfen, bislang liegt das Mindestalt­er bei 21 Jahren.

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Verkehrsmi­nister Volker Wissing (FDP)
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Auch Sonderunte­rsuchungen für ältere Autofahrer sind vom Tisch.

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