Hamburger Morgenpost

Razzia im Volkspark wegen Ultras

BAHRENFELD Ermittlung­en nach Anti-Polizei-Banner

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK

Die Hamburger Polizei hat am Mittwochna­chmittag Räume im Volksparks­tadion durchsucht, die von HSVUltras genutzt werden. Nach MOPO-Informatio­nen geht es um ein umstritten­es Banner, das am vergangene­n Wochenende beim Spiel gegen den SV Elversberg ausgerollt wurde.

Die umstritten­e Choreo in der Nordkurve hatte für Aufsehen gesorgt: In einer riesigen blauen Wand formten die Ultras „ACAB“(„All Cops Are Bastards“– zu Deutsch: „Alle Bullen sind Dreckskerl­e“), eingerahmt von dem Satz „Niemals Freund niemals Helfer – Ganz Hamburg hasst die Polizei“.

Aus der Politik hagelte es Kritik. Auch der HSV distanzier­te sich „klar und in aller Deutlichke­it“von der Aktion seiner Anhänger.

Neben dieser Choreo soll ein 33-Jähriger noch rechts daneben ein weiteres Banner hochgehalt­en haben: Es zeigte einen kaputten Polizeihel­m, aus dem zersplitte­rten Visier lief Blut.

Die Polizei leitete daraufhin ein Ermittlung­sverfahren ein, wie Sprecherin Sandra Levgrün der MOPO bestätigte. „Es geht um den Verdacht des öffentlich­en Aufrufs zu Straftaten.“Das für Sportgewal­t zuständige LKA 124 ermittle in dem Fall. Die Beamten durchsucht­en am Mittwoch besagte Räume, in denen die Ultras ihre Fan-Utensilien lagern – auch das Banner des 33-Jährigen wurde dabei gefunden und sichergest­ellt. Zuvor hatte es Hinweise gegeben, dass er es dort versteckt haben könnte. Die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) begrüßte den Einsatz und wertet diesen „als richtiges Zeichen“. „Es ist für uns eine Selbstvers­tändlichke­it, gruppenfei­ndliche Parolen aus den Stadien zu verbannen“, sagte GdP-Vize Lars Osburg. „Das Skandieren und Zeigen von Hassparole­n soll verunglimp­fen und provoziere­n. Oftmals stehen diese Parolen am Anfang gewalttäti­ger Angriffe auf die Polizei. Deshalb ist es richtig, dass hier konsequent ermittelt wird.“

Die GdP sieht aber auch die Vereine in der Pflicht: Symbole wie „ACAB“hätten in Stadien nichts zu suchen. Täter mussten per Hausordnun­g aus Stadien verbannt werden.

„Die Klubs dürfen sich hier keinen schlanken Fuß machen“, so Osburg. Gewaltbere­iten Teilen der Szene müssten die Grenzen aufgezeigt werden. Sie dürften nicht an anderer Stelle von Vereinen noch hofiert werden.

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„ACAB“: die polizeifei­ndliche Choreograf­ie im Volksparks­tadion

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