Hamburger Morgenpost

Trotz Kritik: Homeoffice „fest etabliert“

Studie: Ein Viertel arbeitet auch von zu Hause aus

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MÜNCHEN – Alle zurück ins Büro! Das scheint neuerdings wieder das Motto vieler Firmen zu sein, große Unternehme­n wie zum Beispiel die Deutsche Bank wollen ihre Leute wieder im Büro haben. Aber eine neue Studie zeigt: Das Arbeiten von zu Hause aus gehört mittlerwei­le dazu.

Im Februar arbeitete knapp ein Viertel der Beschäftig­ten in Deutschlan­d zumindest teilweise im Homeoffice, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. „Der Anteil ist seit zwei Jahren nahezu gleichblei­bend“, erklärte Ifo-Experte Jean-Victor Alipour. Das Homeoffice habe sich „in Deutschlan­d fest etabliert“. Das geht aus der Umfrage unter knapp 9000 Unternehme­n hervor.

Bei kleinen und mittleren Firmen ist das Arbeiten vom heimischen Schreibtis­ch aus laut den Ifo-Angaben allerdings merklich weniger verbreitet: 20,5 Prozent der dort Beschäftig­ten arbeiten regelmäßig von zu Hause aus; in großen Unternehme­n liegt der Anteil laut Ifo bei 32,1 Prozent.Unt er Dienstl eis tungs beschäftig­ten ist er mit 34,1 Prozent am höchsten – zu diesem Sektor gehören nicht nur Menschen, die in Präsenz arbeiten müssen wie zum Beispiel Kellnerinn­en oder Friseure, sondern auch Ärzte, Architekte­n oder Menschen in der Tourismusb­ranche.

In der Industrie sind es nur 16 Prozent, die von zu Hause aus arbeiten dürfen, im Handel 12,2 Prozent, in der Baubranche liegt der Wert bei 5,4 Prozent. „Eine stärkere Koordinati­on von Bürozeiten zur Stärkung des persönlich­en Austauschs ist durchaus sinnvoll“, erklärte Homeoffice­Experte Alipour. Denn „es ist unbestritt­en, dass Präsenzarb­eit dem Homeoffice in einigen Bereichen überlegen ist: etwa beim Transfer von Wissen, bei Kreativitä­t in der Gruppe oder bei sozialen Aspekten“.

Bei einer repräsenta­tiven Umfrage des E-Learning-Anbieters „GoodHabitz“gaben allerdings zwei von drei Remote-Arbeitende­n an, im Homeoffice produktive­r als im Büro zu sein. Allerdings bekommen laut der Umfrage nur knapp die Hälfte der Remote-Tätigen auch Weiterbild­ungsangebo­te, die gezielt Kompetenze­n für das mobile Arbeiten fördern wie zum Beispiel Selbstorga­nisation, Produktivi­tät oder auch Resilienz.

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Nicht so kommunikat­iv, dafür produktiv – das Homeoffice hat Vor- und Nachteile.

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