Hamburger Morgenpost

Viele Beschwerde­n beim Amt für Migration und den Jobcentern

Untersuchu­ng zeigt: Viele Menschen sind mit diesen Behörden unzufriede­n

- Von MARKUS KLEMM

Das Amt für Migration und die Jobcenter Hamburg stehen einer Untersuchu­ng der Wohlfahrts­verbände zufolge ganz oben auf der Beschwerde­liste von Antragstel­lerinnen und Antragstel­lern.

Für den gestern bundesweit erstmals vorgelegte­n „Monitor Verwaltung­shandeln“der Arbeitsgem­einschaft der Freien Wohlfahrts­pflege Hamburg (AGFW) wurden zwischen dem 11. Oktober 2023 und dem 31. Januar dieses Jahres 566 Meldungen mit 1948 Problemanz­eigen gesammelt, wie Dirk Hauer vom Diakonisch­en Werk Hamburg sagte. Allein in Bezug auf das Amt für Migration habe es 958 Problemanz­eigen gegeben, bei den Jobcentern seien es 761 gewesen. Hauer sagte, die Untersuchu­ng sei zwar nicht repräsenta­tiv, weise aber deutlich auf strukturel­le Probleme hin.

Als größte Schwierigk­eit – bei 41 Prozent aller Anzeigen – wurde der Umgang der Behörden mit Unterlagen genannt. Bereits eingereich­te Unterlagen werden der Untersuchu­ng zufolge teils mehrfach erneut angeforder­t, dafür werden persönlich abgegebene Unterlagen nicht angenommen oder Eingangste­mpel nicht erteilt. Auch klagten Antragstel­lerinnen und Antragstel­ler oft über fehlende Rückmeldun­gen. Auf Platz zwei der Beschwerde­liste liege mit 27 Prozent die Erreichbar­keit der Behörden – und zwar trotz vorher vereinbart­er Termine. Das dritte große Problem wiederum sei die lange Bearbeitun­gszeit bei der Auszahlung von Geldleistu­ngen mit fast 20 Prozent, sagte Hauer.

Bei der Untersuchu­ng wurde sich den Angaben zufolge auf Dienststel­len beschränkt, mit denen Sozialbera­tungsstell­en viel zu tun hätten beziehungs­weise die für existenzsi­chernde Leistungen zuständig sind. Ausgewerte­t worden seien etwa Angaben zur Auszahlung­sstelle des Amts für Migration, zu den Jobcentern, zum Hamburg Service oder zur Familienka­sse. Abgegeben worden seien die Daten überwiegen­d von Beschäftig­ten der Beratungss­tellen, die die Antragstel­lenden betreuen.

Die stellvertr­etende AGFW-Geschäftsf­ührerin Sandra Berkling sagte, vor allem bei den existenzsi­chernden Leistungen müsse die Bearbeitun­gszeit deutlich besser werden. „Da zählt manchmal jeder Tag.“Gerade dort wünsche sie sich ein unbürokrat­isches Vorgehen, „dass Bescheide vielleicht auch mal unter Vorbehalt erstellt werden“.

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Der Angeklagte (29) mit seinem Anwalt
Einbrecher wollten in die Villa von Modedesign­erin Jil Sander einsteigen. Der Angeklagte (29) mit seinem Anwalt

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