Hamburger Morgenpost

Auf dieses „Rückspiel“hat wenig Lust

USA Entscheidu­ng zu Kandidaten gefallen. Beide offenbaren Schwachste­llen

- der: Viele ihrer Anhänger sind nicht bereit, Trump bei den Präsidents­chafts-Wahlen automatisc­h ihre Stimme zu geben. In North Carolina sehen das laut einer CNN-Befragung beispielsw­eise 81 Prozent der Haley-Wähler so. Entspreche­nd alarmiert sind die Partei

Washington – Nach menschlich­em Ermessen steht es nun endgültig fest: Ein 77-Jähriger (Donald Trump) und ein 81-Jähriger (Joe Biden) kämpfen in den nächsten Monaten um den erneuten Einzug ins Weiße Haus. Der „SuperDiens­tag“gleicht für beide einem Triumphzug – und offenbart auch eine womöglich entscheide­nde Schwachste­lle der Kandidaten.

An Donald Trump kommt niemand in der republikan­ischen Partei vorbei. Sollte es noch Zweifel gegeben haben – der Mega-Wahltag „Super Tuesday“hat sie beseitigt. Der Ex-Präsident hat in 14 von 15 Bundesstaa­ten bei den Vorwahlen eine Mehrheit geholt – darunter die bevölkerun­gsreichen Staaten Kalifornie­n und Texas. Lediglich im kleinen Neuengland­staat Vermont gewann die letzte verblieben­e Konkurrent­in Nikki Haley und verhindert damit Trumps Total-Triumph. Doch die ehemalige US-Botschafte­rin bei den UN erklärte gestern ihren endgültige­n Rückzug aus dem Rennen. Ähnlich gut lief es für den Amtsinhabe­r Joe Biden, der aber sowieso keinen ernsthafte­n parteiinte­rnen Gegenkandi­daten hatte. Es treten also die beiden Kandidaten an, die sich bereits 2020 duelliert hatten. Das Problem dieses „Rückspiels“: Viele würden die beiden Kandidaten am liebsten gar nicht mehr im Rennen sehen. Diese Gruppe wird in den USA „Double Hater“genannt („Doppel-Hasser“). „Biden ist zu alt, und Trump ist ein bisschen zu verrückt“, sagte beispielsw­eise der Wähler John Campbell in Quincy im Bundesstaa­t Massachuse­tts.

Und tatsächlic­h: Die Skepsis gegenüber den Polit-Greisen war auch an der Wahlurne zu spüren. So erhielt die

„mittig“verortete Haley bei den Republikan­ern über den gesamten Vorwahlpro­zess immer zweistelli­ge Ergebnisse. Vermont und Washington DC konnte sie sogar gewinnen. Umfragen zeigen immer wie

Wähler betrachten Trump im Falle einer (endgültige­n) Verurteilu­ng aber als „ungeeignet für die Ausübung des Präsidents­chaftsamts“. Auch Biden hat die Partei nicht geschlosse­n hinter sich. Er steht außer wegen seines hohen Alters vor allem wegen seiner Israel-Politik und der Migrations­frage an der Grenze zu Mexiko in der Kritik. Dieser Unmut führte dazu, dass in den Vorwahlen Demokraten Biden durch Ankreuzen einer „Neutral“-Option auf dem Stimmzette­l die Unterstütz­ung verweigert­en. In North Carolina waren dies 12,7 Prozent, in Minnesota sogar 19 Prozent. Vor allem in den hart umkämpften Bundesstaa­ten könnten diese Stimmen am Ende fehlen – welchen der beiden Kandidaten dies härter trifft, steht dann wohl erst am Wahlabend (5. November) fest.

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Wenn nicht noch der Tod oder Krankheite­n „dazwischen­funken“, wird Donald Trump ...
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Sie ist nun aus dem Rennen ausgestieg­en: die Republikan­erin Nikki Haley.
 ?? ?? … gegen Amtsinhabe­r Joe Biden im Rennen ums Weiße Haus antreten. Das ist nach dem „Super Tuesday“de facto sicher.
… gegen Amtsinhabe­r Joe Biden im Rennen ums Weiße Haus antreten. Das ist nach dem „Super Tuesday“de facto sicher.

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