Auf dieses „Rückspiel“hat wenig Lust
USA Entscheidung zu Kandidaten gefallen. Beide offenbaren Schwachstellen
Washington – Nach menschlichem Ermessen steht es nun endgültig fest: Ein 77-Jähriger (Donald Trump) und ein 81-Jähriger (Joe Biden) kämpfen in den nächsten Monaten um den erneuten Einzug ins Weiße Haus. Der „SuperDienstag“gleicht für beide einem Triumphzug – und offenbart auch eine womöglich entscheidende Schwachstelle der Kandidaten.
An Donald Trump kommt niemand in der republikanischen Partei vorbei. Sollte es noch Zweifel gegeben haben – der Mega-Wahltag „Super Tuesday“hat sie beseitigt. Der Ex-Präsident hat in 14 von 15 Bundesstaaten bei den Vorwahlen eine Mehrheit geholt – darunter die bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und Texas. Lediglich im kleinen Neuenglandstaat Vermont gewann die letzte verbliebene Konkurrentin Nikki Haley und verhindert damit Trumps Total-Triumph. Doch die ehemalige US-Botschafterin bei den UN erklärte gestern ihren endgültigen Rückzug aus dem Rennen. Ähnlich gut lief es für den Amtsinhaber Joe Biden, der aber sowieso keinen ernsthaften parteiinternen Gegenkandidaten hatte. Es treten also die beiden Kandidaten an, die sich bereits 2020 duelliert hatten. Das Problem dieses „Rückspiels“: Viele würden die beiden Kandidaten am liebsten gar nicht mehr im Rennen sehen. Diese Gruppe wird in den USA „Double Hater“genannt („Doppel-Hasser“). „Biden ist zu alt, und Trump ist ein bisschen zu verrückt“, sagte beispielsweise der Wähler John Campbell in Quincy im Bundesstaat Massachusetts.
Und tatsächlich: Die Skepsis gegenüber den Polit-Greisen war auch an der Wahlurne zu spüren. So erhielt die
„mittig“verortete Haley bei den Republikanern über den gesamten Vorwahlprozess immer zweistellige Ergebnisse. Vermont und Washington DC konnte sie sogar gewinnen. Umfragen zeigen immer wie
Wähler betrachten Trump im Falle einer (endgültigen) Verurteilung aber als „ungeeignet für die Ausübung des Präsidentschaftsamts“. Auch Biden hat die Partei nicht geschlossen hinter sich. Er steht außer wegen seines hohen Alters vor allem wegen seiner Israel-Politik und der Migrationsfrage an der Grenze zu Mexiko in der Kritik. Dieser Unmut führte dazu, dass in den Vorwahlen Demokraten Biden durch Ankreuzen einer „Neutral“-Option auf dem Stimmzettel die Unterstützung verweigerten. In North Carolina waren dies 12,7 Prozent, in Minnesota sogar 19 Prozent. Vor allem in den hart umkämpften Bundesstaaten könnten diese Stimmen am Ende fehlen – welchen der beiden Kandidaten dies härter trifft, steht dann wohl erst am Wahlabend (5. November) fest.