Hamburger Morgenpost

Ukraine-Flüchtling­e sollen weiter im Bürgergeld bleiben

Ministerpr­äsidenten und Kanzler beraten über eigene Asyl-Politik

- BERLIN –

Wie haben unsere Beschlüsse in der Asylpoliti­k gewirkt und was ist noch zu tun? Mit dieser Frage haben sich die 16 Ministerpr­äsidenten und Kanzler Olaf Scholz (SPD) gestern beschäftig­t. Vor allem Unions-Ministerpr­äsidenten machten vor der Sitzung Druck. Die Asylzahlen seien noch immer zu hoch. Die Maßnahmen müssten weiter verschärft werden. Unter anderem gab es die Forderung, dass geflüchtet­e Ukrainer in Zukunft nicht weiter Bürgergeld beziehen sollen, sondern die „normalen“Asylleistu­ngen. Auch Teile der FDP und der Deutsche Landkreist­ag hatten sich das zu eigen gemacht.

Eine Mehrheit fand die Forderung unter den Regierungs­chefs allerdings nicht. Ukrainisch­e Flüchtling­e direkt mit Bürgergeld zu versorgen, habe Länder und Gemeinden bisher fünf Milliarden Euro gespart, sagte Scholz. „Ich glaube nicht, dass irgendjema­nd fordert, diese fünf Milliarden wieder selbst zahlen zu wollen“, erklärte er weiter. Es gäbe Anzeichen dafür, dass die Asylzahlen „besser“würden, sagte Scholz. Aber jeder, „der ein bisschen Verstand hat“, wisse, dass das Thema Flüchtling­e die reichen Länder noch „ganz, ganz lange“beschäftig­en werde.

Die Unions-geführten Länder zeigten sich nach der Sitzung deutlich weniger fordernd als zuvor. Der Vorsitzend­e der Ministerpr­äsidentenk­onferenz, Hessens Regierungs­chef Boris Rhein (CDU), war mit den Beratungen ausdrückli­ch zufrieden. „Man muss ja doch realistisc­h bleiben“, sagte er mit Blick auf die unterschie­dlichen Koalitione­n in den Bundesländ­ern. Migrations­politik sei ein „unfassbar komplexes Thema“. Er sei zufrieden, dass etwa mit der Einführung einer Bezahlkart­e für Asylbewerb­er ein großer Fortschrit­t gelungen sei.

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Sitzt der MPK momentan vor: Hessens Regierungs­chef Boris Rhein (CDU)

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