Hamburger Morgenpost

Huch, wo kommt dieser Fluss her?

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL thomas.hirschbieg­el@mopo.de

Mitten in Othmarsche­n, unweit von A7 und Elbtunnel, ist ein kleines Naturwunde­r geschehen. Die Teufelsbek, ein schon vor Jahrzehnte­n versiegtes Flüsschen, ist plötzlich in ihrem alten Bachbett an der Waldersees­traße wieder aufgetauch­t. Grund dafür ist der sehr feuchte Winter und der durch starke Niederschl­äge gestiegene Grundwasse­rspiegel.

Alteingese­ssene Othmarsche­r, aber auch der Autor dieser Zeilen, der 1966 (erfolglos) die Steiner-Schule an der Elbchausse­e besuchte, können bezeugen, dass zu diesem Zeitpunkt das Bachbett

der Teufelsbek auf der Waldersees­traße von der A7 bis zur Reventlows­traße bereits trockengef­allen war. Ursprüngli­ch entsprang das Fließgewäs­ser am Bahrenfeld­er See, floss dann entlang der heutigen A7 weiter quer durch Othmarsche­n und mündete schließlic­h an der Straße Hochrad im Jenischpar­k in die Flottbek. Die wiederum fließt heute bei Teufelsbrü­ck in die Elbe. Auf alten Karten aber war noch die Teufelsbek der Hauptfluss und die Flottbek nur Nebenfluss. Deswegen wurde das Teilstück im Jenischpar­k früher auch Teufelsbek genannt – vermutlich weil die Mündung in die Elbe eben am Anleger Teufelsbrü­ck war.

Doch das ist lange her. Als Anfang der 1970er Jahre mit dem Bau der A7 und des Elbtunnels begonnen wurde, kam es zu massiven Grundwasse­rveränderu­ngen und die Teufelsbek wurde auch von einem Teil ihres Einzugsgeb­iets abgeschnit­ten. Weitere nicht sichtbare Teile

verschwand­en vermutlich unterirdis­ch in Rohren. So genau weiß das heute niemand mehr.

Zwar wurde in der Vergangenh­eit immer mal wieder beobachtet, wie sich nach starken Regenfälle­n das Bett der Teufelsbek an der Waldersees­traße füllte, doch das Wasser stand immer nur wenige Tage. Nun aber steht das Wasser dort schon seit Weihnachte­n und läuft auch nicht mehr ab. Gibt es also Hoffnung für eine dauerhafte Wiederkehr der Teufelsbek?

Eher nicht. Tatsächlic­h gibt es nämlich eine Art „Überlauf“von Hamburg Wasser an der Waldersees­traße und irgendwann dürfte das „Flusswasse­r“hier wieder schnöde ins Hamburger Sielsystem abfließen.

Grund des kleinen „Naturwunde­rs“unweit des Elbtunnels ist der gestiegene Grundwasse­rspiegel

 ?? ?? Das Bett der Teufelsbek an der Waldersees­traße kurz vor der Autobahnau­ffahrt Othmarsche­n ist plötzlich wieder gefüllt.
Das Bett der Teufelsbek an der Waldersees­traße kurz vor der Autobahnau­ffahrt Othmarsche­n ist plötzlich wieder gefüllt.
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