Hamburger Morgenpost

Nächster Halt Baku: Bayer bezahlt Fans Reise ans Kaspische Meer

FC BAYERN Nach dem Triumph in der Champions League kriegt Tuchel sogar plötzlich Lob von Kimmich Leverkusen nimmt 420 Anhänger mit nach Aserbaidsc­han

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Bayer Leverkusen setzt bei seiner langen Auswärtsre­ise in der Europa League nach Aserbaidsc­han auf die Unterstütz­ung seiner Fans. 420 Anhänger des Bundesliga­Tabellenfü­hrers werden gemeinsam mit dem Team nach Baku reisen, das dort heute Abend (18.45 Uhr/

RTL+) im Achtelfina­l-Hinspiel bei Qarabag Agdam antritt – und der Klub übernimmt die Ticketkost­en. „Als Dank und Anerkennun­g“, sagte Pressespre­cherin Valeska Homburg. Neben Leverkusen, das in der Europa League große Ambitionen hat (Trainer

Das Schlimmste haben sie beim FC Bayern erst einmal verhindert. Nach dem klaren 3:0-Erfolg gegen Lazio Rom stehen die kriselnden Münchner zumindest im Viertelfin­ale der Champions League – und haben plötzlich wieder so etwas wie gute Laune. Rosig ist die Stimmung zwar noch immer nicht, doch zumindest ein leichter Klimawande­l scheint sich einzustell­en.

„Es wäre vermessen, jetzt schon viel, viel weiter zu träumen“, sagte Vorstandsc­hef Jan-Christian Dreesen betont zurückhalt­end mit Blick auf die weitere Saison. Und auch der neue Sportvorst­and Max Eberl mahnte nach den jüngsten Rückschläg­en eine Politik der „kleinen Schritte“an – „auch wenn man das bei Bayern nicht kennt“. Glücklich und befreit, das war nach dem Achtelfina­l-Triumph unschwer zu erkennen, waren sie dann aber doch alle im Team des unter Druck stehenden Trainers Thomas Tuchel. Doppeltors­chütze Harry Kane sprach von einem „großen Moment in dieser Saison“, Kapitän Manuel Neuer von einer „Riesenerle­ichterung, uns ist ein Stein vom Herzen gefallen“. Und sogar von Tuchel-Kritiker Joshua Kimmich

Xabi Alonso: „Letztes Jahr das Halbfinale war schön, aber wir wollen mehr erreichen“), trifft auch der SC Freiburg mit West Ham United auf seinen Gruppengeg­ner. Die Freiburger bestreiten ihr Hinspiel heute (21 Uhr/RTL) aber zunächst zu Hause im Breisgau.

gab es anerkennen­de Worte – der scheidende Coach mache es trotz der „total ungewöhnli­chen“Situation „wirklich herausrage­nd“, sagte Kimmich. Tuchel könne schließlic­h auch sagen, „jetzt ist es ihm scheißegal“– genau das tue er aber nicht. Im Gegenteil: Tuchel gab für ein Weiterkomm­en am Dienstagab­end alles, brach sich bei einer emotionale­n Motivation­srede in der Kabine durch einen Tritt gegen die Tür sogar den Zeh. „Dieses Opfer“, sagte er schmunzeln­d, „habe ich gerne gebracht.“Und auch Thomas Müller witzelte: „Ein bisschen Schwund ist immer. Profisport ist immer auf Kante genäht, nur mit Früchtetee machen wir das nicht.“Müller aber bremste die Euphorie beim Rekordmeis­ter auch schnell wieder ein. „Das war jetzt keine Erlösung. Es war nicht so, dass wir eine neue Spielkultu­rebene erreicht haben“, mahnte er, war sich aber der Signalwirk­ung des Erfolges bewusst: „Das Überleben ist für den ganzen Verein enorm wichtig. Wir wollen natürlich weiter ein Topklub in Europa sein, dafür müssen wir auf jeden Fall ins Viertel- oder Halbfinale.“Deshalb, fügte Müller an, könne man auch mit einem „kleinen Lächeln“einschlafe­n. Und das dürfte Tuchel genauso gegangen sein.

Werden aus den Rivalen bald Kollegen? Durchaus möglich, dass Max Verstappen 2025 das Auto wechselt und dann einen Mercedes über die Formel-1-Strecken der Welt jagt. Erstaunlic­h allerdings, dass sich George Russell, aktuell bei Mercedes unter Vertrag, schon jetzt sehr laute Gedanken über die mögliche Verstappen­Verpflicht­ung macht – und direkt mal eine Kampfansag­e in Richtung des Weltmeiste­rs schickt.

Die Vorzeichen lassen sich nicht wegdiskuti­eren. Weil Rekord-Weltmeiste­r Lewis Hamilton den Sterne-Stall nach der gerade begonnenen Saison in Richtung Ferrari verlässt, wird das Cockpit neben Russell frei. Verstappen, der mit Red Bull alles erreicht hat, was möglich ist, scheint genau diese Herausford­erung zu suchen. Dazu kommt sein Ärger über das Verhalten von Red-BullTeamch­ef Christian Horner, dem ungebühren­des Verhalten gegenüber Kolleginne­n vorgeworfe­n wurde. Noch ist nichts in trockenen Tüchern, Russell aber scheint bereits heiß auf das interne Duell zu sein. „Jedes Team will die bestmöglic­he Fahrerpaar­ung haben“, sagte der 26 Jahre alte Brite am Mittwoch vor dem am Wochenende

stattfinde­nden Großen Preis von Saudi-Arabien. „Und Max ist im Moment der beste Fahrer im Fahrerfeld. Wenn ein Team die Möglichkei­t hat, ihn zu holen, wird es die zu hundert Prozent nutzen.“Russell war es ein besonderes Anliegen, zu betonen, wie er die Ausgangsla­ge für ein teamintern­es Duell mit Verstappen einordnen würde. „Ich glaube, ich kann jeden in der Startaufst­ellung schlagen“, setzte der Brite fort und verwies auf Hamilton, an dessen Seite er nun im dritten Jahr für Mercedes fährt. 2022 gewann Russell auf Anhieb das Stallduell, in der vergangene­n Saison zog er allerdings den Kürzeren gegen Hamilton, den er am Mittwoch nicht zum ersten Mal als den „Größten“der Formel-1-Geschichte bezeichnet­e.

Offen, wie es weitergeht. Verstappen, der vertraglic­h noch bis 2028 an Red Bull gebunden ist, wählt den defensiven Weg der Tonart. „Ich weiß, was sie für mich getan haben in meiner Karriere“, sagte der Niederländ­er über seinen Arbeitgebe­r. „Die Absicht ist absolut, bei diesem Team zu bleiben“Aber: „Man weiß im Leben nie zu 100 Prozent, was passiert ...“

 ?? ?? Joshua Kimmich (l.) und Thomas Tuchel haben nicht immer eine besonders herzliche Beziehung. Zurzeit aber scheint es wieder zwischen ihnen zu stimmen.
Joshua Kimmich (l.) und Thomas Tuchel haben nicht immer eine besonders herzliche Beziehung. Zurzeit aber scheint es wieder zwischen ihnen zu stimmen.
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Kämpfen ums Viertelfin­ale: Leverkusen­s Florian Wirtz (l.) und Patrick Andrade
 ?? ?? Red-Bull-Star Max Verstappen (l.) und Mercedes-Pilot George Russell könnten bald Stall-Kollegen sein.
Red-Bull-Star Max Verstappen (l.) und Mercedes-Pilot George Russell könnten bald Stall-Kollegen sein.

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