Tod am Filmset Jury verhängt Schuldspruch
Waffenmeisterin muss ins Gefängnis
Der Fall sorgte vor anderthalb Jahren für Schlagzeilen: An einem Hollywoodwurde eine Kamerafrau erschossen – weil die Pistole, die Alec Baldwin während des Drehs einer Szene abfeuerte, geladen war. Ein unfassbareres Unglück. Und unfassbare Fahrlässigkeit. Die Waffenmeisterin des Films wurde jetzt verurteilt. Hannah Gutierrez-Reed wurde von einer Jury der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Das Urteil nahm sie äußerlich unbewegt auf, nach dem Schuldspruch wurde die 26-Jährige direkt ins Gefängnis gebracht, dort bleibt sie, bis das Strafmaß verkündet wird. Gutierrez-Reed drohen bis zu 18 Monate Gefängnis, ihr Anwaltsteam kündigte allerdings an, in Revision gehen zu wollen. Es handelt sich um den ersten Jury-Strafprozess im Zusammenhang mit dem Vorfall am „Rust“-Filmset, bei dem im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt wurde. Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste, die von Hauptdarsteller Alec Baldwin bedient wurde. Sowohl Regisseur Souza als auch Regieassistent David Halls, der sich im vergangenen Jahr der fahrlässigen Handhabung einer Waffe schuldig bekannt und eine Bewährungsstrafe erhalten hatte, haben in dem Prozess ausgesagt. Gutierrez-Reed war bei dem Dreh für Waffen und Sicherheit zuständig, war aber laut Crewmitgliedern überfordert von dem Job. Sie hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Ein Prozess gegen den 65 Jahre alten Hollywoodstar wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant. Beide bestreiten vehement jede Verantwortung an dem Tod der aufstrebenden Kamerafrau. Auch nach dem Prozess und nach langen Ermittlungen sind immer noch viele Fragen offen – etwa wie die scharfe Munition ans Set und in den Colt gelangte. Mitglieder der Filmcrew berichteten von Nachlässigkeit und mangelnder Sicherheit am Set.