Hamburger Morgenpost

HSV nimmt Ultras in die Pflicht

Verein kritisiert Art der Kritik an der Polizei: „Überschrei­tet unsere Prinzipien“

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Es herrscht weiterhin Redebedarf. Nachdem der Konflikt zwischen Teilen der HSV-Ultras und der Polizei zuletzt eskalierte, ergriff der Verein am Donnerstag das Wort. Ein gut gemeinter Vorstoß, der bei zahlreiche­n Fans allerdings schnell auf Ablehnung stieß.

Um kurz vor 12.30 Uhr, pünktlich zur besten Mittagszei­t, servierte der Verein auf der Vereins-Homepage einen Happen, der dem einen oder anderen Fan zügig im Halse stecken blieb. Rasch hagelte es in den sozialen Netzwerken Beschimpfu­ngen und Häme. Dabei hatte Cornelius Göbel ganz anderes im Sinn. Erstmals äußerte sich der HSV-Direktor für Kultur, Fans und Identität in einem langen Interview zu den Vorfällen im Volkspark. Zuletzt hatten HSV-Fans auf der Nordtribün­e eine Polizeiuni­form verbrannt, was für heftigen Gegenwind auch aus der Politik sorgte. Göbel sieht eine Überschrei­tung „unserer selbstaufe­rlegten Prinzipien“, das Stadion dürfe „keine Plattform für Hassbotsch­aften sein“. Und weiter: „Das Banner mit dem eingeschla­genen Helm sowie das öffentlich­e Verbrennen einer Uniform stellen sehr wohl einen Straftatbe­stand dar, den wir selbstvers­tändlich noch weniger akzeptiere­n können.“Göbel plädiert für eine freie Meinungsäu­ßerung, das wird in dem Interview mehr als deutlich. Die Grenze des Zumutbaren aber sei überschrit­ten worden, deshalb stellt er klar: „Bei so massiven Verstößen ist ein Stadionver­botsverfah­ren die logische, unumgängli­che Konsequenz. “Es stehe gerade vieles auf dem Spiel, gerade wenn es um das Vertrauen des Vereins in einen Teil der Ultra-Szene gehe. Bis zu den jüngsten Vorfällen habe es keinen Anlass gegeben, „um an dem auf Vertrauen

basierende­n Verfahren der Choreoanme­ldung etwas zu ändern“. Göbel wies auch ausdrückli­ch darauf hin, dass die Polizei mit dem stundenlan­gen Festhalten von knapp 900 HSV-Fans am Bergedorfe­r Bahnhof (auf dem Rückweg aus Rostock) den Streit verschärft habe und kritisiert­e diesen Einsatz. Vielen Fans war das aber zu spät und zu wenig. Sie vermissen eine stärkere Rückendeck­ung. Es braut sich etwas zusammen im Volkspark.

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Witters Foto: HSV-Ultrasverb­rannten zuletzt aufder Nordtribün­e eine Polizeiuni­form.
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HSV-Direktor für Fans, Kultur und Identität: Cornelius Göbel

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