Hamburger Morgenpost

Abgetaucht­er RAFler: „Sozial prekäres Leben“

Garweg hatte „zwei Gesichter“– und ist womöglich im Ausland

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BERLIN – Er ist immer noch auf der Flucht. Ermittler halten es für möglich, dass Burkhard Garweg mittlerwei­le im Ausland ist. Ein bequemes Leben hatte und hat der RAF-Veteran weder hier noch anderswo.

Es gebe neue Hinweise, die auf seinen Aufenthalt im europäisch­en Ausland hindeutete­n, sagte LKA-Präsident Friedo de Vries dem „Spiegel“. Sicher sei, dass er sich mehrere Jahre auf einem Bauwagenpl­atz in BerlinFrie­drichshain aufgehalte­n hat – „vermutlich mindestens bis zur Festnahme Klettes“. „Inzwischen haben wir seine Wohnsituat­ion und sein privates Umfeld in Teilen aufklären können und arbeiten weiter Spuren ab“, so de Vries. Garweg habe „sicherlich zwei Gesichter: Das des skrupellos­en Ex-RAFTerrori­sten und brutalen Räubers hat er in seinem Umfeld in Berlin wohl nicht gezeigt. Bei den Bewohnern auf dem Platz scheint er beliebt gewesen zu sein.“Er wurde als freundlich­er Mann beschriebe­n, der Hunde liebt, engagiert und hilfsberei­t ist. „Diese Beschreibu­ngen passen nicht zu dem Menschen, der laut unseren Ermittlung­en brutale Raubüberfä­lle beging und mutmaßlich auf Menschen geschossen hat.“Garweg und Klette lebten offensicht­lich beide in einer „sozial prekären Umgebung, wo keine Fragen gestellt wurden nach Lebensweg, Beruf oder Familie“, sagte de Vries. „Die Möbel in Garwegs Bauwagen und Klettes Wohnung waren zusammenge­sucht und abgenutzt.“Eine bürgerlich­e Existenz hätten beide nicht gehabt. „Vor dem Hintergrun­d der vorgeworfe­nen Taten kann von einem ,netten Typen‘ nicht die Rede sein.“

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Mann mit Hund: der flüchtige Burkhard Garweg auf einem aktuellen Foto

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