Hamburger Morgenpost

Elbtower kommt unter den Hammer

INSOLVENZ Verwalter Torsten Martini will Objekt „so schnell und so teuer wie möglich“verkaufen

- Von THOMAS KAUFNER Red.) Anm. d.

Sein Bau sollte der krönende Abschluss der HafenCity werden – doch seit Monaten ruhen die Arbeiten am Elbtower. Grund dafür sind die Insolvenzf­älle im einstigen Signa-Imperium des österreich­ischen Milliardär­s René Benko. Nun soll bald der Verkaufspr­ozess um den Wolkenkrat­zer beginnen.

Seit Monaten ruht die Baustelle des Elbtowers wegen der Zahlungspr­obleme der wankenden Immobilien­gruppe Signa. Nun könnte eine Lösung für das Debakel näher rücken. Der Berliner Sanierungs­experte Torsten Martini will als Insolvenzv­erwalter der Elbtower-Projektges­ellschaft auf die Suche nach einem Käufer gehen, der das Filetgrund­stück am Rande der HafenCity übernehmen und die Bauruine vollenden könnte. Der Verkaufspr­ozess soll Mitte März starten. Bei der Investoren­suche soll der weltweit operierend­e Immobilien­dienstleit­er CBRE helfen. Zuvor hatte das „ Abendblatt“über die Planungen des Insolvenzv­erwalters berichtet.

Martini will den Elbtower nach eigenen Worten „so schnell und teuer wie möglich“verkaufen. „Jeder Tag, an dem die Elbtower-Baustelle ruht, kostet Geld.“Das entspricht dem wesentlich­en Ziel eines Insolvenzv­erfahrens, das verblieben­e Vermögen des insolvente­n Schuldners im Interesse der Gläubiger bestmöglic­h zu verwerten. Eiine konkrete Prreisvors­telung lureisvors­telung hat Marni tiMarni nicht. „DDen Preis mmacht der Markt, daher der weltweite PProzess unter Beteiligun­g der CBRE“, teilte er auf AAnfrage mit. Die Elbtower Immob i l i en GmbH & Co. KG hatte im Januar das Insolvenzv­erfahren beantragt. Die Projektges­ellschaft gehörte zum wankenden Signa-Immobilien­imperium des Österreich­ers René Benko. Zuvor hatten schon andere SignaGesel­lschaften Insolvenz angemeldet. Zuletzt musste dpa alliance/ picture Foto: Benko selbst als Unternehme­r in dieser Woche Insolvenz anmelden.

Mit welchen Beträgen die Elbtower-Gesellscha­ft bei welchen Gläubigern in der Kreide steht, ist noch unklar. „Die genaue Höhe der Verbindlic­hkeiten wird sich aufgrund der Komplexitä­t im Laufe des Insolvenzv­erfahrens ergeben“, so Martini. „Erst mit Eröffnung werden die Gläubiger aufgeforde­rt, ihre Forderunge­n anzumelden, die ich dann prüfe.“

Die Hansestadt Hamburg hat stets deutlich gemacht, dass sie den Elbtower als privatwirt­schaftlich­es Projekt sieht – und dementspre­chend eine privatwirt­schaftlich­e Lösung für eine Wiederaufn­ahme der Bauarbeite­n nötig ist. Sollte keine tragfähige Lösung gefunden werden, könnte die Stadt durch das im Grundstück­skaufvertr­ag

zwischen Stadt und Signa geregelte Wiederkauf­srecht die Kontrolle über das Projekt übernehmen.

Die Linken in der Bürgerscha­ft widersprec­hen indes der Erwartung eines zügigen Verkaufs des Elbtowers unter Verweis auf den Kaufvertra­g. Der regele, „dass bis ein Jahr nach Fertigstel­lung das Grundstück nicht weiterverk­auft werden darf“. In einer Anfrage der Linksfrakt­ion habe der Senat bestätigt, dass diese Verfügungs­beschränku­ng weiterhin gelte. „Nur wenn der Senat zustimmt, kann also ein Weiterverk­auf stattfinde­n“, so die Linke. Deren Stadtentwi­cklungsexp­ertin Heike Sudmann warnte den Senat vor einer „Zustimmung zu einem spekulativ­en Weiterverk­auf oder zu einem überhöhten Preis“. Ein Versuch, „mit einem schnellen Weiterverk­auf das Problem Elbtower wenigstens bis zur Bürgerscha­ftswahl (Frühjahr 2025, von der Backe zu bekommen, muss verhindert werden“, so Sudmann. Der Elbtower soll der krönende Abschluss der HafenCity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilhar­monie ganz im Westen. Seit Ende Oktober herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Meter Höhe hat das beauftragt­e Bauunterne­hmen die Arbeiten eingestell­t, weil Signa Rechnungen nicht bezahlt hat. Das dritthöchs­te Gebäude Deutschlan­ds, entworfen vom Londoner Stararchit­ekten David Chipperfie­ld, soll einmal unter anderem Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurant­s und eine Aussichtsp­lattform in der 55. Etage beherberge­n.

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Zuletzt mussteauch Unternehme­r René Benko in dieser Woche Insolvenz anmelden.

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