Hamburger Morgenpost

Zu gut für die 2. Liga?

St. Pauli hat Respekt vor Herthas Reese. „Müssen auf ihn achten“

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Als er am frühen Freitagmor­gen den Medienraum des Millerntor-Stadions betrat, war bereits zu spüren, dass von Fabian Hürzeler eine andere Energie ausging. Wenige Minuten später war klar, wo die extrem positive Aura des 31-Jährigen ihren Ursprung hatte: Der Trainer hat dem FC St. Pauli nach monatelang­en Verhandlun­gen sein Ja-Wort gegeben – und nach MOPO-Informatio­nen ohne jede Klausel, die dem Kiezklub noch auf die Füße fallen könnte.

Ob ihm künftig die Fragen nach dem Stand der Verhandlun­gen fehlen werden? „Sehr“, witzelte der Protagonis­t.

„Uns gehen jetzt wahrschein­lich die Themen aus. Der Rasen ist gemacht, eine Reise steht nicht mehr an, Vertrag ist verlängert – ich bin gespannt, was als nächstes kommt.“

Weitere sportliche ErErfolge wären nicht schlecht t, und Hürzelers Unters chrift hat die Wahrschein nlichnicht keit zumindest gemindert. „Ich möchte mich zuallerers­t bei Oke Göttlich und d dem Präsidium ssowie bei Spor rtchef Andreas s Bornn neman für das Vertrauen

bedanken und die verlässlic­he Zusammenar­beit bisher“, sagte der 31-Jährige. Die Gespräche seien immer „sehr vertrauens­voll“gewesen: „Wir hatten immer einen Tenor – und das war, den größtmögli­chen Erfolg des Vereins zu garantiere­n.“Zu dem Zeitpunkt wusste nur der Kern der Mannschaft bereits Bescheid. „Donnerstag hatten wir lustigerwe­ise frei“, erklärte Hürzeler. „Ich konnte es nur meinen Führungssp­ielern mitteilen und denen, die gestern vor Ort waren.“Die Reaktion: „Natürlich war es eine positive Rückmeldun­g, aber was sollen sie auch anderes sagen“, meinte er. „Jedenfalls nicht: So ein Mist, dass der weitermach­t.“Die Mannschaft sei im Übrigen einer der Hauptgründ­e für seine Verlängeru­ng gewesen. „Ich habe tolle Charaktere, tolle Führungssp­ieler mit Eric Smith, Marcel Hartel, Jackson Irvine, Sascha Burchert, Karol Mets und Hauke Wahl. Ich habe mit ihnen einen engen Austausch, ein tolles Vertrauens­verhältnis.“

Auch deshalb habe er „nie Zweifel gehabt“, dass alles gut werde. „Es ist auch wichtig, dass beide Seiten ihre Positionen austausche­n dürfen, das gehört zu einer Verhandlun­g dazu.“Trotzdem sei er froh, dass es am Ende auch geklappt hat. Und dass die Gerüchtekü­che jetzt verstummt. „Gott sei Dank lese ich nicht alles“, erklärte Hürzeler, „aber was mich am meisten stört, sind Unwahrheit­en. Das ist etwas, was ich als Persönlich­keit nur schwer verkraften kann, weil ich immer versuche, mit meinen Aussagen transparen­t und ehrlich zu sein.“Und seine große Botschaft des Freitags bestand aus zwei Sätzen: „Ich habe einen Vertrag unterschri­eben, um bei St. Pauli zu bleiben. Es ist ein klares Bekenntnis von meiner Seite.“ST. PAULI-KURZPÄSSE

ZUSTAND: Ob es für David Nemeth in den Kader reicht, entscheide­t sich kurzfristi­g. Der Innenverte­idiger hat zwar seine muskulären Probleme ausgestand­en, lag aber ein paar Tage erkrankt flach. NOTSTAND: Das Stadion ist ausverkauf­t, aus Berlin werden 2800 Fans erwartet. Weil auf dem Heiligenge­istfeld parallel der Frühlings-Dom aufgebaut wird, ist ein akuter Parkplatzm­angel zu erwarten.

Endlich wieder Millerntor. „Ich freue mich, wieder zu Hause spielen zu können nach zwei Auswärtssp­ielen“, sagte Fabian Hürzeler und bezeichnet­e die Fans als „ein Grund für meine Verlängeru­ng“. Aber St. Paulis Coach hat auch großen Respekt – vorm Gegner im Allgemeine­n und einem Profi im Speziellen.

Fabian Reese sei „auf jeden Fall ein sehr, sehr guter Spieler, wahrschein­lich zu gut für die Zweite Liga“, lobte Hürzeler. Der Ex-Kieler habe eine sehr gute Entwicklun­g genommen, speziell in den letzten Monaten. „Er hat einen sehr guten Abschluss, ist unberechen­bar geworden. Und wenn er nach innen geht, sucht er den freien Spieler und zieht auch Gegner auf sich, sodass meist ein anderer frei wird.“Und er arbeite defensiv inzwischen auch gut zurück.

„Für die Liga ist er eine Bereicheru­ng, für uns einer, auf den wir achten müssen“, befand Hürzeler, um zu ergänzen, dass es wichtig sei, nicht nur auf Reese zu gucken. Hertha verteidige inzwischen kompakt und habe generell die individuel­le Qualität, schnell umschalten zu können mit Reese, Ibrahim Maza im Zentrum und Palko Dárdai auf rechts. Alles Spieler, „die über ihre Dribblings, über ihre Lösungen in engen Räumen sehr schnell und gut den Ball nach vorne transporti­eren können“. Mit Haris Tabakovic gebe es zudem einen klaren Zielspiele­r: „Das macht sie sehr gefährlich und zur Herausford­erung.“

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Foto: Im Hinspiel hatten Philipp Treu (r.) und Co. Fabian Reese gut im Griff.
 ?? ?? St. Pauli – Hertha (Sonntag, 13.30 Uhr, live bei Sky)
St. Pauli – Hertha (Sonntag, 13.30 Uhr, live bei Sky)

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