Gras ganz legal: So funktioniert unser 500 Cannabis-Club
Ab dem 1. April soll der Besitz von bis zu 50 Gramm Cannabis straffrei sein. Der Bundestag hat das neue Cannabis-Gesetz verabschiedet, der Bundesrat muss noch gehört werden. Neben Zigaretten und Alkohol wird man das Rauschgift jedoch nicht finden. Legal gibt es nur zwei Wege für Konsumenten, an das Grünzeug zu kommen: Selbstanbau oder als Mitglied eines „Cannabis-Clubs“. Die MOPO sprach mit zwei Hamburgern, die jetzt einen Club gründen.
Justin Flemming (28) und Dominik Steinert (28) aus Hamburg bereiten sich seit anderthalb Jahren auf die Gründung ihres CannabisClubs „Cannapingu“vor. Während Steinert als erfahrener Landwirt bereits Know-how im Pflanzenanbau mitbringt, „begleitet“Physiotherapeut Flemming Cannabis schon – mal mehr, mal weniger – seit zehn Jahren. Flemming erklärt: „Für uns beide war seit einiger Zeit klar, dass wir unsere Leidenschaft zum Beruf machen wollten. Seit der ersten Pressekonferenz von Herrn Dr. Lauterbach und Herrn Özdemir, vor ziemlich genau einem Jahr, war uns klar, wo die Reise hingehen soll.“
Pünktlich zur Gesetzesänderung am 1. April planen die Freunde, Räume für den Verein anzumieten. Vor der Verabschiedung des Gesetzes war es für sie jedoch schwierig, Vermieter von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Jetzt haben sich die Dinge geändert und die beiden stehen kurz davor, Hallen zu mieten. Wo die sich befinden, sagen die beiden noch nicht – erst müsse der Vertrag unterschrieben sein. Um Vereinsmitglied zu werden, müssen sich Interessenten online anmelden und einen ersten Mitgliedsbeitrag
Mitglieder darf ein Cannabis-Club maximal haben
zahlen (zehn Euro plus 50 Euro einmalige Aufnahmegebühr). Nach diesem Schritt muss sich das Mitglied mit Personalausweis am Clubstandort ausweisen. Erst dann gibt es den Mitgliedsausweis. Die Mitglieder haben monatlich die Möglichkeit, Pakete von 5 bis 50 Gramm Marihuana zu erwerben. Neben den Blüten, die man rauchen kann, bieten die Vereine auch Samen und Setzlinge an. Diese können sogar an NichtMitglieder verkauft werden. Wer rauchen will, muss mit anpacken – wie die obligatorische Mitarbeit für die Mitglieder
gestaltet wird, liegt im Ermessen der Vereine. Das „Cannapingu“-Team plant beispielsweise, die Vereinsmitglieder in den Endverarbeitungsprozess einzubeziehen. Mitglieder könnten die Blüten schneiden und von Blättern befreien.
Für die angestrebten 500 Mitglieder sind mindestens 150 Pflanzen pro Pflanzzyklus (ca. drei Monate) erforderlich. Monatlich wird geerntet – so geht den Kunden das Gras nie aus. Die Abgaberäume werden gut erreichbar im Hamburger Zentrum separat eingerichtet. Preislich wollen die Clubs den Schwarzmarkt mit einem Preis von vier bis sieben Euro unterbieten.
Damit es nicht langweilig wird, soll eine breite Auswahl an Sorten mit THC-Gehalten von zehn bis 28 Prozent angeboten werden. Die Vereinsgründer betonen: „Die Auswahl auch von THC-ärmeren Sorten ist uns besonders wichtig, es gibt einige Menschen, die eine leichtere Wirkung bevorzugen, und diesen Bedarf wollen wir abdecken. Dies kann der Schwarzmarkt nicht liefern.“
Wer aber glaubt, ab dem 1. April 2024 legal erworbenes Cannabis konsumieren zu können, wird enttäuscht. Anbauvereinigungen werden erst ab September mit dem Anbau und Verkauf beginnen können. Da die Zeit bis zur Ernte etwa drei Monate dauert, bleibt bis dahin lediglich der Schwarzmarkt als Option.
Für jemanden, der nur einmal im Monat konsumiert, lohnt es sich nicht, Mitglied in einem Club zu werden. Dominik Steinert
Wir haben die Stadt für Sie im Blick, haken nach, decken auf – und versorgen Sie auch weiterhin mit exklusiven HintergrundStücken aus Hamburg. Hier stellt sich das Team der WochenMOPO vor.
➤ Ich bin: Dewi Lesmono (40)
➤ Was ich bei der MOPO mache: Seit fast zwei Jahrzehnten bin ich kreativ bei der MOPO und seit 2012 Art-Direktorin. Hauptsächlich bin ich verantwortlich für das Erscheinungsbild der MOPO und produziere diese auch mit. Des Weiteren bin ich Ausbilderin für Mediengestalter:innen. Ich finde es toll, mit Farben, Formen und Bildern ein Thema, ein Produkt zu untermalen und es so den Menschen leichter zugänglich zu machen.
➤ Das bereite ich gerade für die WochenMOPO vor: Momentan erstelle ich Layouts für die WochenMOPO und richte zusammen mit unserer IT die technischen Vorraussetzungen dafür ein, damit im April alles reibungslos funktioniert.