Verstappen fordert den Bullen-Frieden
FORMEL 1 Auch der zweite Sieg wird vom internen Theater überschattet. Stand jetzt tritt niemand zurück
Der Stunk im Bullenstall überlagerte die Feier des zweiten Doppelsieges im zweiten Rennen. Gute Miene zum bösen Spiel hieß die Devise für Seriensieger Max Verstappen (26) und Edelhelfer Sergio Perez (34), die beim Siegerfoto zwischen den Streithähnen Christian Horner (50) und Dr. Helmut Marko (80) hockten. Der Rücktritt des durch die Intimfoto-Affäre belasteten Teamchefs ist nach dem Erfolg in Saudi-Arabien ebenso vom Tisch wie die Suspendierung des der Indiskretion verdächtigten Red-Bull-Beraters. Aber: Wie lange hält der Bullen-Frieden?
„Ich habe immer gesagt, dass es am wichtigsten ist, dass wir als Team zusammenarbeiten und alle den Frieden bewahren. Darauf können wir uns alle einigen. Hoffentlich ist das von jetzt an komplett der Fall“, forderte der Marko-Vertraute Verstappen nach seinem saisonübergreifend neunten Sieg in Serie. Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben.
Horner, der sich nach den 79 geleakten Intim-Nachrichten an seine Assistentin nur dank Red-Bull-Mehrheitseigner Chalerm Yoovidhya an der Macht hält, ging in Jeddah in die Gegenoffensive. Er ließ dem Gerücht freien Lauf, Intimfeind Marko („Ich bleibe!“) stünde vor dem Rauswurf. Er heuchelte in die TV-Kameras: „Ich sehe keinen Grund, warum irgendwer dieses Team verlassen sollte.“Horner konterte Verstappens Abschiedsdrohung, sollte Marko entlassen werden: „Wir sind ein Team – und keine einzige Person ist größer als das Team.“Und er forderte: „Es muss jetzt einen Schlussstrich geben. Als Team bewegen wir uns auf einem außerordentlich hohen Standard. Und wir erwarten, dass sich das fortsetzt.“
Doch die Gegenseite hält an ihrer Rücktrittsforderung fest – in Person von Max‘ Papa Jos Verstappen (52). Der Holland-Haudrauf, der mit Horners Assistentin befreundet ist, erteilte dem Wunsch nach Waffenstillstand eine Absage: „Ich denke, dafür ist es nun ein bisschen zu spät. Wenn es das ist, was er will, fein. Aber ich denke nicht, dass das möglich ist. Ich habe bereits gesagt, dass es Probleme gibt, wenn er bleibt.“
Und auch Marko wird für Horner stets der Feind im eigenen Team bleiben.