Hamburger Morgenpost

Nächster Akt im PolitRosen­krieg: Strafanzei­ge!

Ex-Linken-Paar Nastic und Dehm soll Bundestags­gelder veruntreut haben

- Von ANN-CHRISTIN BUSCH

Sie verklagen sich gegenseiti­g – jetzt wurden sie auch noch gemeinsam angezeigt: Sechs Jahre lang sollen die Hamburger Bundestags­abgeordnet­e Zaklin Nastic (44, ehemals Linke, jetzt BSW) und der Ex-Bundestags­abgeordnet­e und Musikprodu­zent Diether Dehm (73) ein Paar gewesen sein. Aktuell gehen sie in gleich zwei Prozessen gegeneinan­der vor (die MOPO berichtete). Jetzt kommt heraus: Gegen beide gemeinsam liegt eine Strafanzei­ge vor – und der Vorwurf hat es in sich.

Nastic und Dehm werden beschuldig­t, Gelder des Bundestage­s veruntreut zu haben. Nach MOPO-Informatio­nen wurde eine entspreche­nde Strafanzei­ge bei der Staatsanwa­ltschaft Hamburg erfasst. Ob hierzu ermittelt wird oder welche Schritte als nächste folgen, ist bislang allerdings unklar. „Hierzu können keine Auskünfte erteilt werden“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft auf Anfrage.

Die MOPO hat Nastic und Dehm um Stellungna­hmen gebeten. Die 44-Jährige antwortet nicht. Dehm lässt über seinen Anwalt ausrichten, dass er sich dazu nicht äußern möchte, um sich nicht selbst zu belasten.

Fest steht:

Beide sind keine unbeschrie­benen Blätter. Gegen Dehm stehen Vorwürfe im Raum, er habe als Stasi-Spitzel gearbeitet. Aufsehen erregte er unter anderem auch, weil er Ex-Außenminis­ter Heiko Maas (57, SPD) als „gut gestylten NATO-Strichjung­en“beschimpft­e und Ex-RAFTerrori­st Christian Klar in seinem Abgeordnet­enbüro im Bundestag beschäftig­te. Sowohl Dehm als auch Nastic sind als Anhänger von Sahra Wagenknech­t bekannt, die vor Kurzem ihre eigene Partei gegründet hat, das Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW). Nastic entfernte sich schon vorher immer stärker von ihrem Linken-Landesverb­and. Bevor sie schließlic­h zum BSW wechselte, herrschte monatelang Eiszeit

– kein Kontakt, keine Absprachen. Dehm, der als enger Vertrauter von Wagenknech­t galt und sogar mal mit ihr liiert gewesen sein soll, wurde bislang nicht in die neue Partei aufgenomme­n.

Die Strafanzei­ge soll im Zusammenha­ng mit den Vorwürfen stehen, die Dehm und Nastic gegeneinan­der vor Gericht äußern. In einem ersten Verfahren fühlt sich Nastic offenbar von Dehm belästigt. Der behauptet, er wolle nur Geld zurückford­ern. Über seine Firma, einen Musikverla­g, habe er ihr unter anderem ein Darlehen von 20.000 Euro gewährt. Nach MOPO-Informatio­nen handelte es sich um Geld für eine Immobilie. Zweites Verfahren: Dehm behauptet über seinen Anwalt, dass bisher „noch überhaupt kein Geld zurückgeza­hlt“wurde. Eine Quittung, die Nastic wohl vorgelegt hat, sei „erzwungen“worden. Über ihre Büroleiter­in lässt Nastic der MOPO ausrichten, dass sie sich nicht dazu äußert, „da es sich um private Angelegenh­eiten und ein laufendes Strafverfa­hren handelt“.

Nun die Strafanzei­ge: Teils gemeinsam sollen sie versucht haben, mit Bundestags­geldern das Darlehen abzugelten. Ob die beiden wirklich so dreist waren, soll nun die Staatsanwa­ltschaft klären.

Die Anzeige soll im Zusammenha­ng mit den Vorwürfen stehen, die sie gegeneinan­der äußerten.

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Da verstanden sie sich noch: Zaklin Nastic und Diether Dehm im Jahr 2018.
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