Traurige Bilanz: So viele Obdachlose starben im Winter
Senat legt Zahlen vor – die Linke fordert bessere Angebote
Erneut sind in den kalten Monaten zwischen November und März zahlreiche Obdachlose in Hamburg verstorben, wie der Senat auf Anfrage der Linken bestätigt. Die Partei zeigt sich fassungslos und fordert wie seit Jahren, dass Menschen ohne festen Wohnsitz im Winter ganztägig in den Unterkünften des Notprogramms bleiben dürfen. Der Senat hingegen verweist darauf, dass in diesem Winter kein Mensch auf der Straße erfroren ist, und zählt einige Todesursachen auf.
Seit November 2023 sind in Hamburg 24 Menschen ohne Obdach in Hamburg verstorben, davon 18 in Krankenhäusern und sechs auf der Straße, wie aus der Anfrage der Linken hervorgeht. Die Todesursachen der sechs Männer, die in diesem Winter im öffentlichen Raum starben: Herztod, eitrige Lungenentzündung, Verdacht auf Intoxikation (Drogenmissbrauch), Alkoholvergiftung. Ein Leichnam, der am 5. März aus der Elbe geborgen wurde, ist noch nicht obduziert. Blickt man ein ganzes Jahr zurück, dann sind seit März 2023 insgesamt 45 Menschen ohne festen Wohnsitz in Hamburg verstorben, oft an Lungen- und Herzproblemen, auch Ertrinken wurde als Todesursache registriert. Erfroren ist in dem Zeitraum kein Obdachloser, was dem Senat wichtig ist, denn das oft kritisierte Winternotprogramm ist als „Erfrierungsschutz“angelegt, darum dürfen die Bewohner sich nur nachts dort aufhalten und müssen tagsüber zurück auf die Straße.
Die Linksfraktion fordert ein ganztätiges Winternotp r o g r a m m . SPD, Grüne und CDU lehnen das ab. Olga Fritzsche (Linke): „Dass der Senat bei einer ganztägigen Öffnung eine Sogwirkung nach Hamburg befürchtet, ist wirklich grotesk. Hamburg braucht endlich alternative Unterbringungsangebote, die die Menschen auch annehmen.“