Hamburger Morgenpost

Darum hat „Hercules“jetzt seinen großen Moment

Alan Menken muss es wissen: Er schrieb die Musik für den Musical-Hit

- Das Interview führte KATJA SCHWEMMERS

Am Wochenende feiert „Hercules“in der Neuen Flora Weltpremie­re – die Musik für das Musical stammt von Alan Menken (74). Der New Yorker hat mit seinen Kompositio­nen für „Arielle, die Meerjungfr­au“, „Die Schöne und das Biest“und „Aladdin“die goldene Disney-Ära Anfang der 90er geprägt. Acht Oscars hat er gewonnen, so viele wie kein anderer lebender Künstler. Im Gespräch mit der MOPO verrät er, warum „Hercules“für ihn trotzdem besonders ist.

MOPO: Über „Hercules“sagten Sie, es wäre die vermutlich unterschät­zteste Filmmusik, die Sie je komponiert haben. Warum?

Alan Menken: Richtig. Ich sagte allerdings auch, dass der große Moment für „Hercules“noch kommen wird. Und ich glaube, dieser Moment ist jetzt da. Es ist mir eine Herzenssac­he, dass „Hercules“ein Erfolg wird. Ich empfand das Stück immer als sehr tauglich für die Bühne. Als wir damit anfingen, war klar, damit weitermach­en zu müssen. Aber es hat mehr als eine Dekade gebraucht. Jetzt hier in den Preview-Shows zu sitzen und zu sehen, an welchen Stellen die Leute reagieren, ist interessan­t, weil wir hier und da noch an Stellschra­uben drehen können. Dein erstes Publikum ist der finale Kollaborat­ionspartne­r.

Für „Hercules“mussten Sie sich erstmals mit griechisch­er Mythologie auseinande­rsetzen. Was war die Herausford­erung daran?

Die zentrale Frage war: Was ist die musikalisc­he Übersetzun­g für griechisch­e Mythologie? Als der Original-Disney-Regisseur meinte, es sei Gospel, war ich erst skeptisch. Aber das gehört alles dazu, wenn man definiert, wie man eine Geschichte erzählen will. Und Gospel war tatsächlic­h die beste Wahl.

Was muss ein guter Disney-Song Ihrer Meinung nach haben?

Rhythmus, Spannung und Lebendigke­it. Das Wichtigste ist aber, dass der Song etwas aussagt oder erzählt, was verknüpft werden kann mit einer bewegenden Geschichte. Je genauer er sich in die Story einfügt, desto erfolgreic­her wird er sein.

Es heißt, dass „Hercules“in Hamburg seine Weltpremie­re feiert. Aber es gab doch schon 2019 bereits eine erste Bühnenvers­ion im New Yorker Central Park?

Das war nicht nur eine erste

Bühnenvers­ion, das war eine enorme Produktion mit 200 Menschen auf der Bühne! Es war phänomenal. Das heißeste Ticket der Stadt! Was wir in Hamburg machen, ist nicht open air und hat keine 200 Darsteller. Wir kreieren hier ein eher traditione­lles Musical, das in Theatern weltweit gezeigt werden kann. Stilistisc­h gibt es einige Veränderun­gen, aber die grundlegen­de Struktur ist gleich geblieben.

Sehen Sie von der Stadt noch etwas anderes als die Neue Flora?

Ich wohnte im „Vier Jahreszeit­en“, das ist wunderschö­n gelegen. Meine Frau und meine Tochter sind mir hinterherg­ereist – und ja, wir haben ein bisschen Zeit für jede Menge Sightseein­g in Hamburg.

➤ Neue Flora: Weltpremie­re am 24.3., reguläre Spieltage: Di bis So, verschiede­ne Zeiten, Tickets ab 63,99 Euro

Als der OriginalDi­sney-Regisseur meinte, Gospel sei die perfekte Musik für „Hercules“, war ich skeptisch.

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Komponist Alan Menken (74) hat acht Oscars gewonnen. Gerade arbeitet er in Hamburg.
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Szene aus dem Disney-Film von 1997: Hercules mit Megara, genannt Meg

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