Hamburger Morgenpost

Cannabis Legalisier­ung wackelt weiter

Morgen könnte eine Vorentsche­idung fallen

- BERLIN –

Am Freitag muss das Gesetz zur Legalisier­ung von Cannabis in den Bundesrat. Dort könnte es noch scheitern, warnt selbst Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD), der es vorangetri­eben hat. Welche Szenarien jetzt denkbar sind. „Jedes von SPD und Grünen mitregiert­e Land muss wissen, dass das CannabisGe­setz stirbt, wenn man den Vermittlun­gsausschus­s anruft“, schreibt Karl Lauterbach auf X (vormals Twitter). Die von der Union geführten Länder würden sich bedanken und das Gesetz „mit allen Verfahrens­tricks“im Vermittlun­gsausschus­s „beerdigen“. Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) hatte beispielsw­eise erklärt, sein Ziel sei es, dass das Gesetz den Vermittlun­gsausschus­s nicht mehr verlässt. Ähnlich äußert sich z. B. auch Alexander Dobrindt (CSU). In SPD-geführten Ländern wie Hamburg oder Niedersach­sen gibt es zumindest Änderungsw­ünsche und die Forderung nach einem Aufschub. Der Zeitraum bis zum 1. April sei zu kurz, um juristisch­e Fragen (z. B. Amnestien) zu regeln, lautet ein Argument. Deshalb könnten einige Landesregi­erungen versucht sein, mit der Union den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen. Dafür sind 35 der 69 Stimmen notwendig. Eigentlich ist Lauterbach­s Gesetz nicht zustimmung­spflichtig in der Länderkamm­er. Kommt es aber im Vermittlun­gsausschus­s zu keiner Einigung zwischen Bund und Ländern bis zum Ende der Legislatur­periode, würde das Gesetz komplett entfallen. Und ob es eine neue Regierung noch einmal versuchen würde, ist offen.

Wird die Union also auf Zeit spielen, um das Gesetz zu verhindern? Der Bundestags­abgeordnet­e Hendrik Hoppensted­t (CDU) sitzt dem Vermittlun­gsausschus­s vor. Er bestreitet die Vorwürfe. „Ihre Unterstell­ung, dass ich aus parteitakt­ischen Erwägungen meine Pflichten verletzten würde, ist haltlos, falsch und unangemess­en“, schrieb er an Lauterbach. Eine Blockade sei gar nicht möglich, weil grundsätzl­ich alle Gesetze, zu denen der Vermittlun­gsausschus­s angerufen werde, auf die Tagesordnu­ng gesetzt werden müssten.

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Kommt die Legalisier­ung von Cannabis zum 1. April, sehr viel später oder sogar gar nicht?

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