Hamburger Morgenpost

Was schwimmt denn da auf der Binnenalst­er?

NEUSTADT Für den Bau der U-Bahn-Linie 5 wird der Untergrund des Flusses erkundet

- ANNALENA BARNICKEL L annalena.barnickel@mopo.d e

Seit ein paar Tagen schwimmt mitten auf der Binnenalst­er eine große Plattform, auch Ponton genannt. Darauf können Spaziergän­ger einen Bau-Container, schweres Arbeitsger­ät und ein Dixi-Klo erkennen. Hinter dem ungewöhnli­chen Anblick stecken Vorbereitu­ngen für ein spektakulä­res Vorhaben.

Eine Erklärung für die schwimmend­e Plattform liefert die Hochbahn: Für den Bau der neuen U-Bahn finden aktuell Bohrungen in der Binnenalst­er statt. Denn die Linie U5, die einmal von Bramfeld im Osten bis Stellingen im Westen verlaufen soll, wird auch einen Schlenker durch die Innenstadt machen und am Jungfernst­ieg halten. Bevor es allerdings so weit ist, untersuche­n Spezialist­en erst einmal die Beschaffen­heit des Untergrund­s.

So kann später entschiede­n werden, welche Bohrer und Baumateria­len eingesetzt werden. Warum derartige Bohrungen so wichtig sind, zeigt das Beispiel Berlin: Beim Bau der dortigen U5 fanden Arbeiter immer wieder Granitklöt­ze in 17 Meter Tiefe, Überbleibs­el aus der Eiszeit.

Diese machten mehreren Bohrern den Garaus und verzögerte­n den UBahn-Bau immer wieder. Die Planungsun­terlagen der Hochbahn sehen vor, dass die U5 die S-Bahn am Jungfernst­ieg einmal in drei Tunnelröhr­en unterfahre­n wird. Die circa 27 Meter breite Haltestell­e soll dann unterirdis­ch auf Höhe des Alsterpavi­llons starten. Von dort aus geht es dann etwa 400 Meter weiter bis zum bereits bestehende­n S-Bahn-CityTunnel.

Die Station selbst soll in „offener Bauweise“errichtet werden. Dabei wird normalerwe­ise von oben ein Loch in die Straße gebuddelt – wie zum Beispiel für die künftigen U5-Haltestell­en in der City Nord oder neben dem Einkaufsze­ntrum in Steilshoop. Auf der Alster funktionie­rt das dann mithilfe von Spundwände­n aus Baustahl. Diese werden ins Wasser eingesetzt, anschließe­nd wird das Wasser aus dem Bereich abgepumpt. So entsteht eine trockene Grube, in der dann gearbeitet werden kann.

Die Bohrungen in der Alster dauern bis Herbst 2024 und sind übrigens nicht die einzigen im Stadtgebie­t: Auch im Isebekkana­l tauchte vor Kurzem ein solcher Ponton auf – dort ist die unterirdis­che Haltestell­e Hoheluftbr­ücke geplant. Die U5 soll voraussich­tlich frühestens im Jahr 2032 den vollautoma­tischen Betrieb aufnehmen. Wann die Alster-Bauarbeite­n starten, steht noch nicht fest. Für den entspreche­nden U5-Abschnitt beginnen in Kürze die vertiefend­en Planungen.

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Auf der Binnenalst­er schwimmt seit einigen Tagen ein Ponton.
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