Hamburger Morgenpost

„Was ist das bitte für ein Drehb

HISTORISCH Marcel Eger erinnert sich an seinen Treffer zum 1:8 gegen Bayern München und freut sich ü

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

VON ST. PAULI BERICHTET

Es ist schon ein zartes Weilchen her, dass am Millerntor mal ein Erstliga-Tor des FC St. Pauli bejubelt werden durfte. Das wird sich vermutlich ab Sommer ändern, aber vor gut 13 Jahren war es Marcel Eger vergönnt, sich letztmals in dieser Statistik zu verewigen. Es war ein spezielles Tor für den heute 40-Jährigen in einem aus vielerlei Hinsicht speziellen Spiel.

Im verflixten siebten Jahr war „Egi“damals beim Kiezklub, es sollte auch sein letztes gewesen sein. Das konnte er zwar ahnen, ehe es am 33. Spieltag zu Hause gegen den FC Bayern ging. Wirklich erfahren hat er es – wie auch sein langjährig­er Weggefährt­e Florian Lechner – erst später. „Da lief alles ein bisschen durcheinan­der“, erinnert sich Eger im Gespräch mit der MOPO.

Groll hegt er ob des damaligen Umgangs von Sportchef Helmut Schulte mit ihm aber schon lange nicht mehr. „Ärgerlich war aber, dass Lelle und ich so keine Blumen und keinen Abschied im Stadion bekommen haben“, fügt er an. „Wobei wir das dann ja nachgeholt haben.“Tatsächlic­h fand nach Saisonende in der Adolf-Jäger-Kampfbahn zu Altona ein selbst organisier­tes Abschiedss­piel statt, über 3000 Fans bildeten den würdigen Rahmen.

Gut 20.000 mehr waren es aber an diesem 7. Mai 2011, und die sollten nicht nur Augenzeuge des tränenreic­hen Abschieds von Holger Stanislaws­ki (ging damals nach Hoffenheim) werden. Vielmehr sahen sie eine sportliche Demütigung des sicheren Absteigers (Eger: „Wir haben es damals nach dem Derby ziemlich verkackt“), aber auch einen legendären Moment.

In der 78. Minute gelang Eger sein erstes (und einziges) Bundesliga-Tor. Und obwohl dieses nur marginale

Kosmetik bedeutete zum zwischenze­itlichen 1:5 (Endstand 1:8), feierten der Innenverte­idiger und seine Kollegen nebst Fans den Treffer ausgiebig. „Dafür habe ich danach ganz schön was einstecken müssen in der Öffentlich­keit“, erklärt er schmunzeln­d und berichtet von der Nominierun­g für eine Deppen-Elf des Tages. „Aber es war mein letztes Spiel am Millerntor, mein Papa war da und ich habe nur gedacht: Was ist denn das bitte für ein Drehbuch?“

Von St. Pauli wechselte Eger damals zum FC Brentford auf die Insel, wurde dort aber nicht glücklich und beendete 2012 seine Laufbahn. Der Fußball rückte gänzlich in den

Die Qualität heute ist eine ganz andere. Es ist schon krass, was da in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Marcel Eger

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Auch wenn es nur statistisc­hen Wert hatte, freute sich Marcel Eger riesig über sein Tor beim 1:8 gegen den FC Bayern.
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Marcel Eger heute. Er lebt wieder in seiner fränkische­n Heimat.
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