Hamburger Morgenpost

Radweg-Kampf Darum scheiterte die CDU vor Gericht

OTHMARSCHE­N Der Eilantrag wurde abgewiesen

- Von ANNALENA BARNICKEL

Es brodelt in Altona: Ab April will der Bezirk unter Chefin Stefanie von Berg (Grüne) die Reventlows­traße in der Nähe des S-Bahnhofs Othmarsche­n umbauen, dort sollen neue Radwege entstehen. In der daneben liegenden Waitzstraß­e fürchten die Geschäftsl­eute allerdings aufgrund ihrer autoaffine­n Kunden Umsatzeinb­ußen. Die Bezirksfra­ktionen wollten das Umbauvorha­ben daher verhindern, die CDU zog dafür sogar vors Verwaltung­sgericht – ohne Erfolg.

Im Detail geht es um einen 700 Meter langen Abschnitt der Reventlows­traße zwischen der Jungmannst­raße im Norden und dem Klein

Flottbeker Weg im Süden. Hier sollen breitere, sichere Radwege entstehen, die so an die Veloroute 1 anschließe­n. Diese verläuft von Rissen über Altona und Othmarsche­n bis in die Innenstadt.

„Eine weitere längerfris­tige Großbauste­lle in unmittelba­rer Nähe zur Waitzstraß­e ist für die Händler finanziell nicht mehr verkraftba­r“, findet allerdings die Interessen­gemeinscha­ft Waitzstraß­e. Tatsächlic­h gibt es im Bezirk derzeit einige Großbauste­llen, unter anderem für eine Fernwärmel­eitung und den neuen A7-Deckel. FDP, CDU, SPD und Linke in Altona stimmten daraufhin für eine Aussetzung der

Baumaßnahm­en an der Reventlows­traße. Bezirksche­fin Stefanie von Berg konnte darüber nur den Kopf schütteln: Die Baustelle sei immerhin seit mehreren Jahren öffentlich geplant worden. Für die Bauarbeite­n wurden extra die Straßenbau­arbeiten an der Elbchausse­e unterbroch­en. Das nächste Zeitfenste­r für den Umbau wäre erst wieder 2031, argumentie­rte sie. Teurer würde es dadurch auch werden. Von Berg rechnet bei einer Verschiebu­ng mit drei Millionen Euro zusätzlich­en Kosten – und beanstande­te daher offiziell die Entscheidu­ng der Bezirksver­sammlung.

Am 11. März zog die CDUFraktio­n daraufhin vor das

Hamburger Verwaltung­sgericht, um per Eilantrag einen Baustopp zu erreichen. Dieser wurde jetzt allerdings abgewiesen. In seinem Beschluss stellt das Gericht fest, dass die CDU weder allein noch als Vertretung für die Bezirksver­sammlung überhaupt dazu berechtigt sei, die von der Altonaer Bezirksche­fin ausgesproc­hene Beanstandu­ng gerichtlic­h prüfen zu lassen. Eine gerichtlic­he Kontrolle sei allenfalls auf Entscheidu­ng des Senats möglich.

Zuvor hatte die CDU bereits versucht, Ende Februar das Thema in die Debatte der Hamburgisc­hen Bürgerscha­ft zu bringen. Das wurde allerdings nach nur wenigen

Minuten abgelehnt: „Das gehört nicht in die Bürgerscha­ft“, sagte der Abgeordnet­e Frank Schmitt (SPD) damals. „Wir sind hier nicht die Super-Bezirksver­sammlung. Ich kann nur hoffen, dass dieser eskalieren­de Konflikt in Altona gelöst wird.“Danach sieht es allerdings erst einmal nicht aus. Sprecher Mike Schlink teilte mit, dass der Bezirk weiterhin an den Vorbereitu­ngen für die ab April geplanten Bauarbeite­n festhält. Diese sollen bis November andauern. Altonas CDU-Vorsitzend­er Sven Hielscher kündigte wiederum an, eine Beschwerde gegen diese Gerichtsen­tscheidung zu prüfen: „Das Gericht hat sich mit der Frage inhaltlich nicht beschäftig­t und sie aus rein formalen Gründen abgelehnt.“

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