Hamburger Morgenpost

Hilfe, meine Wohnung schimmelt weg!

MIETÄRGER Aber die Hausverwal­tung von Peter B. sieht die Schuld zumindest nicht allein bei sich

- ANNALENA BARNICKEL annalena.barnickel@mopo.de

Feuchte Wände, eine durchlöche­rte Regenrinne, und überall wuchert Schimmel in den Ecken. Peter B. weiß nicht mehr weiter. Inzwischen hat er in der Not die Tapete in seiner Wohnung zum Teil herunterge­rissen – und macht der Hausverwal­tung schwere Vorwürfe. Die sieht den Fehler jedoch nicht allein bei sich.

„Anfang des Jahres habe ich gemerkt, dass die Wände rund um den Schornstei­n nass sind“, sagt Peter B.. Da schwante ihm bereits Übles. Der 33-Jährige wohnt unter dem Dach, der Schornstei­n grenzt direkt an seine Wohnung in der Culinstraß­e in Horn.

Es dauerte nicht lange, bis der Schimmel sich an der Ecke ausbreitet­e. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Hausverwal­tung schon darüber informiert.“Schließlic­h sei das nicht das einzige Problem. An den Fußleisten frisst sich der Schimmel ebenfalls durch das Mauerwerk, genauso wie an einigen anderen Stellen an der Decke. „Das liegt an der undichten Balkontür“, ist er überzeugt. „Als es im Dezember so stark geregnet hat, schwappte mir das Wasser direkt ins Wohnzimmer.“Dazu komme die durchlöche­rte Regenrinne, die direkt über seinem Balkon hängt. „Da fließt das Wasser bei Regen direkt runter.“Bis dann jemand kam, habe es etwa einen Monat gedauert, erzählt der Hamburger.

Allgemein beschreibt er die Kommunikat­ion mit der Hausverwal­tung als „gruselig“. Viel zu oft sei niemand erreichbar, niemand fühle sich zuständig. Vor etwa drei Jahren habe er schon einmal das gleiche Problem mit dem Schornstei­n

gehabt. „Das wurde dann zwar repariert, besonders nachhaltig war es aber anscheinen­d nicht.“

Bei der Hausverwal­tung handelt es sich um die

Grundstück­sverwaltun­g Borgfelde, über die die MOPO bereits mehrfach berichtet hat: Auch bei diesen Fällen fühlten sich die Mieter im Stich gelassen. Da war zum Beispiel die sechsköpfi­ge Familie in Steilshoop, die in einer wahren Schimmel-Hölle

leben musste und keine Ersatzwohn­ung bekam. Und da waren auch die unhaltbare­n Zustände in einem Hochhaus, in dem die Mieter nach einem Brand neun Wochen lang ohne Strom leben mussten. Christophe­r Schwanck, Leiter der Immobilien­verwaltung, widerspric­ht in diesem Fall allerdings dem Vorwurf schlechter Kommunikat­ion. Bereits am 5. Januar habe der Mieter einen Ter

minvorschl­ag vom zuständige­n Ingenieur bekommen. Doch aufgrund von persönlich­en Problemen des Mieters mit diesem Ingenieur habe ein zweiter Fachmann beauftragt werden müssen, der dann zunächst krankheits­bedingt ausfiel. Zudem habe B. zwei Termine Ende Januar nicht wahrnehmen können.

Im März sei das Dach dann geöffnet und untersucht worden, fährt Schwanck fort. Dabei kam heraus: „Die Anbindung des Schornstei­ns ist instand zu setzen. Ein Dachdecker wurde bereits beauftragt.“Einen Zusammenha­ng mit früheren Beschädigu­ngen am Dach gebe es allerdings nicht. Die beschädigt­en Regenrinne­n seien der Verwaltung bekannt. „Im Jahr 2023 wurde bereits mit der Instandset­zung an einigen Häusern begonnen. Die Fortsetzun­g der Instandset­zung steht für dieses Jahr an.“Einen genaueren Zeitpunkt nennt er nicht. Mieter Peter B. bestätigt der MOPO, dass er den ersten Ingenieur aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenh­eit abgelehnt habe. Auch dort soll es um Schimmel und dessen Ursache gegangen sein.

Bei einem Punkt können sich die beiden Parteien allerdings weiterhin nicht einigen: die Balkontür. Diese sei als Ursache für den Schimmel ausgeschlo­ssen worden, beharrt Schwanck. „Trotzdem haben wir diese auf Kulanz durch einen Fachbetrie­b nachjustie­ren lassen.“B. schäumt vor Wut. „Nein, die Balkontür wurde nach wie vor nicht nachjustie­rt“, sagt er. Vor allem stört sich der 33-Jährige an der Formulieru­ng „Kulanz“. „Das finde ich sehr frech. Ich kann ja nichts dafür, dass die Tür undicht ist.“

Als es im Dezember so stark geregnet hat, schwappte mir das Wasser direkt ins Wohnzimmer. Peter B.

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Unter der Balkontür breitet sich immer mehr Schimmel aus.
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Mittlerwei­le finden sich überall in der Wohnung Flecken.
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