Hilfe, meine Wohnung schimmelt weg!
MIETÄRGER Aber die Hausverwaltung von Peter B. sieht die Schuld zumindest nicht allein bei sich
Feuchte Wände, eine durchlöcherte Regenrinne, und überall wuchert Schimmel in den Ecken. Peter B. weiß nicht mehr weiter. Inzwischen hat er in der Not die Tapete in seiner Wohnung zum Teil heruntergerissen – und macht der Hausverwaltung schwere Vorwürfe. Die sieht den Fehler jedoch nicht allein bei sich.
„Anfang des Jahres habe ich gemerkt, dass die Wände rund um den Schornstein nass sind“, sagt Peter B.. Da schwante ihm bereits Übles. Der 33-Jährige wohnt unter dem Dach, der Schornstein grenzt direkt an seine Wohnung in der Culinstraße in Horn.
Es dauerte nicht lange, bis der Schimmel sich an der Ecke ausbreitete. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Hausverwaltung schon darüber informiert.“Schließlich sei das nicht das einzige Problem. An den Fußleisten frisst sich der Schimmel ebenfalls durch das Mauerwerk, genauso wie an einigen anderen Stellen an der Decke. „Das liegt an der undichten Balkontür“, ist er überzeugt. „Als es im Dezember so stark geregnet hat, schwappte mir das Wasser direkt ins Wohnzimmer.“Dazu komme die durchlöcherte Regenrinne, die direkt über seinem Balkon hängt. „Da fließt das Wasser bei Regen direkt runter.“Bis dann jemand kam, habe es etwa einen Monat gedauert, erzählt der Hamburger.
Allgemein beschreibt er die Kommunikation mit der Hausverwaltung als „gruselig“. Viel zu oft sei niemand erreichbar, niemand fühle sich zuständig. Vor etwa drei Jahren habe er schon einmal das gleiche Problem mit dem Schornstein
gehabt. „Das wurde dann zwar repariert, besonders nachhaltig war es aber anscheinend nicht.“
Bei der Hausverwaltung handelt es sich um die
Grundstücksverwaltung Borgfelde, über die die MOPO bereits mehrfach berichtet hat: Auch bei diesen Fällen fühlten sich die Mieter im Stich gelassen. Da war zum Beispiel die sechsköpfige Familie in Steilshoop, die in einer wahren Schimmel-Hölle
leben musste und keine Ersatzwohnung bekam. Und da waren auch die unhaltbaren Zustände in einem Hochhaus, in dem die Mieter nach einem Brand neun Wochen lang ohne Strom leben mussten. Christopher Schwanck, Leiter der Immobilienverwaltung, widerspricht in diesem Fall allerdings dem Vorwurf schlechter Kommunikation. Bereits am 5. Januar habe der Mieter einen Ter
minvorschlag vom zuständigen Ingenieur bekommen. Doch aufgrund von persönlichen Problemen des Mieters mit diesem Ingenieur habe ein zweiter Fachmann beauftragt werden müssen, der dann zunächst krankheitsbedingt ausfiel. Zudem habe B. zwei Termine Ende Januar nicht wahrnehmen können.
Im März sei das Dach dann geöffnet und untersucht worden, fährt Schwanck fort. Dabei kam heraus: „Die Anbindung des Schornsteins ist instand zu setzen. Ein Dachdecker wurde bereits beauftragt.“Einen Zusammenhang mit früheren Beschädigungen am Dach gebe es allerdings nicht. Die beschädigten Regenrinnen seien der Verwaltung bekannt. „Im Jahr 2023 wurde bereits mit der Instandsetzung an einigen Häusern begonnen. Die Fortsetzung der Instandsetzung steht für dieses Jahr an.“Einen genaueren Zeitpunkt nennt er nicht. Mieter Peter B. bestätigt der MOPO, dass er den ersten Ingenieur aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit abgelehnt habe. Auch dort soll es um Schimmel und dessen Ursache gegangen sein.
Bei einem Punkt können sich die beiden Parteien allerdings weiterhin nicht einigen: die Balkontür. Diese sei als Ursache für den Schimmel ausgeschlossen worden, beharrt Schwanck. „Trotzdem haben wir diese auf Kulanz durch einen Fachbetrieb nachjustieren lassen.“B. schäumt vor Wut. „Nein, die Balkontür wurde nach wie vor nicht nachjustiert“, sagt er. Vor allem stört sich der 33-Jährige an der Formulierung „Kulanz“. „Das finde ich sehr frech. Ich kann ja nichts dafür, dass die Tür undicht ist.“
Als es im Dezember so stark geregnet hat, schwappte mir das Wasser direkt ins Wohnzimmer. Peter B.