Boßeln zum Baubeginn
Mit hohen Subventionen: Schwedischer Konzern Northvolt startet Errichtung der Fabrik – mit Kanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Ministerpräsident Günther
HEIDE – Startschuss für den Bau von Deutschlands modernster Batteriefabrik: Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wurde gestern Vormittag feierlich der Startknopf für das Werk des schwedischen Herstellers Northvolt gedrückt. Northvolt will dort nach eigenen Angaben die „weltweit umweltfreundlichsten Batterien“herstellen – mithilfe der Windkraft in der Region.
Northvolt-Chef Peter Carlsson bezeichnete auf dem Gelände nahe Heide (Kreis Dithmarschen) die geplante Fabrik als „Vorzeigeprojekt für die globale Klimawende“. Gefertigt werden sollen hier künftig Batterien für bis zu eine Million Elektroautos pro Jahr. Beginnen soll die Produktion im Jahr 2026. 3000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Habeck hob hervor, dass mit der Fabrik „sehr, sehr attraktive Arbeitsplätze“entstünden. Auch sei sie „ein Leuchtturm-Beispiel dafür, wie wir den umwelt- und klimafreundlichen Umbau unserer Wertschöpfungsketten positiv gestalten.“Scholz betonte, Investitionen wie die von Northvolt seien für Deutschland und Europa von „strategischer Bedeutung“. Die Herstellung guter Autos bleibe „auch über den Verbrennermotor hinaus Rückgrat unserer Industrie“, sagte der Bundeskanzler. Dafür seien auch Batteriezellen „made in Germany“nötig.
Günther bezeichnete den Bau als eine der größten Industrieansiedlungen in der Geschichte des Bundeslandes. Dies zeige auch die Attraktivität des Standorts Schleswig-Holstein „mit einer Produktion von 204 Prozent unseres eigenen Strombedarfs durch Erneuerbare Energien, einer breiten Akzeptanz für die Energiewende und einer weltoffenen Einstellung“. Ausschlaggebend für die Standortwahl war demnach das Überangebot an lokal produziertem Windstrom.
Auch das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel sieht im Bereich der grünen Energien große Chancen für Schleswig-Holstein. Es gebe „viele gute regionale und wirtschaftspolitische Gründe, diesen Transformationsprozess zu fördern und zu te beschleunigen“, Institutspräsiden erklär rnt Moritz Schularick. Allerdings sei de r Spatenstich sehr teuer r: „Vermutlich wäre Northvolts Investmen auch mit weit weniger Subventionen lohnend d gewesen, was nur die e Anteilseigner freut.““Das Geld müsse „vom Steuerzahler aufgebracht werden und fehlt an anderer Stelle, etwa bei Investitionen in Bildung oder Infrastruktur“, so Schularick.
Die EU hatte im Januar 902 Millionen Euro Förderung von Bund und Land für die Fabrik genehmigt. Northvolt rechnet mit Kosten von 4,5 Milliarden Euro.