Hamburger Morgenpost

32-Jährige gesteht im IS-Prozess

Ehemann schulte Hamburgeri­n im Umgang mit Kalaschnik­ow

- Von BERNHARD SPRENGEL

Mit einem Geständnis hat am Montag in Hamburg der Prozess gegen eine mutmaßlich­e Rückkehrer­in vom Islamische­n Staat (IS) in Syrien begonnen. „Der in der Anklage geschilder­te Vorwurf ist leider zutreffend“, erklärte eine der beiden Verteidige­rinnen der 32-Jährigen. Die Generalsta­atsanwalts­chaft wirft der Frau Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g im Ausland vor. Sie soll im März 2015 von Hamburg nach Syrien gereist sein und dort einen Kämpfer der Terrororga­nisation geheiratet haben.

Sie habe mit ihrem Mann in der IS-Hochburg Rakka gelebt und sich von ihm im Umgang mit einer Kalaschnik­ow schulen lassen und sei dauernd bewaffnet gewesen. Gegenüber einer Zeugin soll sie vom Leben im Islamische­n Staat geschwärmt haben. Nach dem Tod ihres Ehemanns habe sie in einem Haus für Witwen von „Gotteskrie­gern“gewohnt. Ende Juli 2015 sei sie bei der illegalen Einreise in die Türkei festgenomm­en und nach Deutschlan­d abgeschobe­n worden. Die in Hamburg geborene und aufgewachs­ene Angeklagte berichtete, dass sie 2014 zum Islam konvertier­t sei. Anlass sei eine schwere Erkrankung ihrer Mutter gewesen. Freundinne­n seien auch zum Islam übergetret­en. Gemeinsam hätten sie eine WhatsApp-Gruppe gebildet. Sie habe sich in einen Mann verliebt, der als Kämpfer zum IS gegangen sei. Er habe sie gedrängt, ihm nach Syrien zu folgen. Sie sei ihrer Liebe hinterher gereist. „Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen, dass ich eine solche Reise gemacht habe“, hieß es in ihrer Erklärung. Das Gericht hat sieben weitere Verhandlun­gstermine bis zum 29. April angesetzt.

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Die Angeklagte verbirgt ihr Gesicht im Gerichtssa­al, neben ihr ihre Anwältin.

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