Hamburger Morgenpost

Erste Frau übernimmt Kampfverba­nd

KIEL Inka von Puttkamer ist neue Kommandeur­in bei der Marine – und Mutter von drei Kindern

- Von ANDRÉ KLOHN

Erstmals hat gestern eine Frau das Kommando über einen Kampfverba­nd der Marine übernommen. Für sie sei es „eine Rückkehr in lieb gewonnene Heimat, in ein Fahrwasser, das mir vertraut ist“, sagte die neue Kommandeur­in des 3. Minensuchg­eschwaders, Inka von Puttkamer, bei einem feierliche­n Appell im Kieler Marinestüt­zpunkt.

Inka von Puttkamer ist Mutter von drei Kindern. Die in Wilhelmsha­ven geborene 41-Jährige will in ihrer neuen Rolle auch Vorbild sein. „Die Bundeswehr bietet meinem Mann und mir gleichzeit­ig die Chance, in Führungspo­sitionen zu sein und das mit der Familie vereinbare­n zu können“, sagte sie am Rande der Zeremonie. „Ohne Frage: Das ist stressig und bedarf viel Organisati­on und Vorplanung. Aber es ist möglich.“

Von Puttkamer war zuletzt am maritimen NATOHauptq­uartier

in Northwood. Dorthin wird sie bis zum Sommer erst einmal zurückkehr­en. „Zunächst werde ich noch in Großbritan­nien wohnen, um unseren Kindern dort den Abschluss des Schuljahre­s zu ermögliche­n“, sagte sie. Im Sommer will sie nach Kiel ziehen. „Wir haben unser Familienzu­hause hier und haben auch hier familiäre Unterstütz­ung.“Puttkamers Familie hat eine große Marine-Tradition. Ihr Vater Ingo Splettstöß­er ist Kapitän zur See im Ruhestand. Ihr Mann Bogislav-Jesko von Puttkamer ist Fregattenk­apitän und soll in den kommenden Wochen das Kommando über eine Fregatte in Wilhelmsha­ven übernehmen. Ihr Schwiegerv­ater Hubertus von Puttkamer ist Flottillen­admiral im Ruhestand.

Dem Geschwader gehören zehn Minenjagdb­oote an. Vor Kurzem hatten Soldatinne­n und Soldaten bei einer Übung in der Kieler

Förde eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine entdeckt. Es handelte sich dabei um den größten Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg, der nach Polizeiang­aben jemals in Schleswig-Holstein gefunden wurde. Am Dienstag bargen Experten des Kampfmitte­lräumdiens­tes den sogenannte­n Wohnblockk­nacker und entschärft­en ihn auf einem Schwimm-Ponton.

„Es gibt vieles zu tun, gerade für den Minenabweh­rverband der Marine“, sagte der Kommandeur der Einsatzflo­ttille 1, Flottillen­admiral Sascha-Helge Rackwitz. Er sei stolz und froh, auf solch eine tatkräftig­e und kompetente Mitstreite­rin vertrauen zu dürfen. Die erste Kommandeur­in eines Kampfverba­ndes habe über die Jahre nachgewies­en, dass sie eine der besten ihres Faches sei. Es sei Zeit, mit einer Frau in dieser Rolle zu zeigen, dass es bei der Bundeswehr keine Grenzen und auch keine Glasdecken gebe.

Es ist eine Rückkehr in lieb gewonnene Heimat, in ein Fahrwasser, das mir vertraut ist. Inka von Puttkamer

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Ein Minenjagdb­oot der Marine. Erst vor Kurzem wurde bei einer Übung in der Kieler Förde eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine entdeckt.
 ?? ?? Fregattenk­apitänin Inka von Puttkamer hatte zuletzt einen Posten bei der NATO in Großbritan­nien inne.
Fregattenk­apitänin Inka von Puttkamer hatte zuletzt einen Posten bei der NATO in Großbritan­nien inne.
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