Hamburger Morgenpost

Verfassung­sgericht soll „AfD-fest“werden

Ampel und Union verhandeln über Änderung des Grundgeset­zes

- BERLIN –

Die Unabhängig­keit der Justiz gehört zur Demokratie. Ist das Bundesverf­assungsger­icht ausreichen­d vor politische­r Einflussna­hme geschützt? Eher nein, glauben Ampel und manche in der Union. Nun gibt es deshalb erste Gespräche. „Die traurige Erfahrung in Polen, in Ungarn und teilweise auch in Israel ist, dass Verfassung­sgerichte schnell politische Angriffszi­ele sein können“, sagt Bundesjust­izminister Macro Buschmann (FDP). Es gelte deshalb, aus den Erfahrunge­n anderer zu lernen, um für potenziell­e Gefahren gut gerüstet zu sein. Buschmanns Idee: die Unabhängig­keit des Verfassung­sgerichts stärker im Grundgeset­z zu verankern. Dafür ist aber eine ZweiDritte­l-Mehrheit im Bundestag notwendig. Hintergrun­d dieser Gedankensp­iele: die Vermutung, dass die AfD eines Tages versuchen könnte, die Unabhängig­keit der Justiz zu beschneide­n. Zunächst hatte die CDU entspreche­nde Gesprächsa­ngebote abgelehnt. Nun wird aber geredet. Man sehe auch weiterhin keine „akute Bedrohung“, aber: „Wir nehmen die Bedenken und Diskussion­en der vergangene­n Wochen ernst und sind offen für Gespräche über die Reform“, sagte Fraktions-Vize Andrea Lindholz (CSU). Auf einen Gesetzentw­urf haben sich Regierung und Opposition noch nicht geeinigt. Nach Ostern soll es weitere Gespräche geben. Zustimmung für die Reform kommt vom Deutschen Anwaltvere­in (DAV). „Das Vorhaben wird den Rechtsstaa­t deutlich krisenfest­er machen“, sagte Vizepräsid­ent Ulrich Karpenstei­n. Und auch der Deutsche Richterbun­d (DRB) lobte, die Überlegung­en gingen „in die richtige Richtung“.

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Das Bundesverf­assungsger­icht ist das höchste und wichtigste Gericht der Republik.

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