Hamburger Morgenpost

Was wird aus den Wohnungen?

Deutsche Invest Immobilien hat noch 2022 in Hamburg groß dazugekauf­t

- SANDRA SCHÄFER sandra.schaefer@mopo.de

Die nächste Pleite in der Bau- und Wohnungswi­rtschaft: Jetzt ist laut „Handelsbla­tt“die Deutsche Invest Immobilien AG („d.i.i.“) betroffen. Die Wiesbadene­r Immobilien­gruppe verwaltet ein vier Milliarden Euro schweres Portfolio und hat vor zwei Jahren in Hamburg auf einen Schlag 400 Wohnungen gekauft.

Die damals erworbenen Wohnungen stammen aus den 30er- und 70er-Jahren und mussten laut Unternehme­n energetisc­h saniert werden. So schilderte es „d.i.i.“-Vorstand Frank Wojtalewic­z im Februar 2022 der MOPO. Zu dem Zeitpunkt hatte „d.i.i.“bereits 850 Hamburger Wohnungen im Bestand und war dabei, auch neue Wohnungen zu bauen. Jetzt hat das Unternehme­n Insolvenz angemeldet. „Leider ist uns der lange Atem ausgegange­n, die aktuell zurückhaltende Investoren­und Käuferseit­e zu überbrücken“, sagte Wojtalewic­z dem „Handelsbla­tt“. Trotz der „intensiven bis in den späten Abend geführten Verhandlun­gen“hätten die notwendige­n Finanzieru­ngsgespräc­he zu „keiner einvernehm­lichen positiven Lösung“geführt.

Die „d.i.i.“hatte sich darauf spezialisi­ert, kleine Wohnquarti­ere mit Renovierun­gsbedarf zu erwerben, energetisc­h zu sanieren und wieder zu veräußern. Also eigentlich ein Bereich, der ohne das Desaster in der Baubranche florieren würde und auch dringend nötig ist für die Klimawende in Hamburg. Ein Teil der in Hamburg erworbenen Wohnungen liegt in Horn (134), sie sind aus der Vorkriegsz­eit um 1937 und sind zwischen 40 und 45 Quadratmet­ern. Die Leerstands­quote beläuft sich auf lediglich zwei Prozent. In Eppendorf und Lokstedt wurden weitere 253 Wohnungen erworben, die aus den 70erJahren stammen und Größen zwischen 41 und 85 Quadratmet­ern aufweisen. Bei allen älteren Wohnhäuser­n plante „d.i.i.“energetisc­he Sanierungs­maßnahmen wie Geothermie, Blockheizk­raftwerke sowie Wärmedämmu­ng der Fassaden und neue Fenster.

Was in Zukunft mit dem Immobilien­bestand in Hamburg passiert, ist nicht bekannt. Der Vorstand wolle das Insolvenzv­erfahren bestmöglic­h unterstützen, um alle Möglichkei­ten für eine Neuaufstel­lung der „d.i.i.“-Gruppe zu nutzen.

Der Geschäftsb­etrieb werde nach dem Insolvenza­ntrag weiter fortgeführt und alle von der „d.i.i.“gemanagten Assets würden weiter betreut. „d.i.i.“hat einen Bestand von 13.000 Wohnungen mit einem Volumen von rund 4,6 Milliarden Euro. Das 2006 gegründete Unternehme­n beschäftig­t mehr als 300 Mitarbeite­r.

134 der rund 400 Wohnungen, die die „d.i.i.“2022 gekauft hat, liegen im Stadtteil Horn.

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„d.i.i.“-Chef Frank Wojtalewic­z bestätigte die Insolvenz.
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