Hamburger Morgenpost

Ritzkaals „Musterbeis­piel“

- VON ST. PAULI BERICHTET STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Die Liste der Ausfälle war lang und prominent. Elias Saad, Oladapo Afolayan, Philipp Treu, Simon Zoller, Carlo Boukhalfa, Erik Ahlstrand und Scott Banks: Sieben Profis fehlten dem FC St. Pauli am Ostersonnt­ag beim 2:1-Erfolg über den SC Paderborn. Dass nach der Partie aber nichts dies, sondern die teils brillante Darbietung der Anwesenden Thema war, spricht einmal mehr für die Qualität des Kaders. Und einer ragte speziell heraus.

Als sein satter Linksschus­s unhaltbar zum 2:0 eingeschla­gen war (47.), gingen einmal mehr die Gäule mit Lars Ritzka durch. Kurz reckte der Linksverte­idiger den Arm in die Luft, nahm ihn aber schnell wieder runter, noch ehe die Kollegen zum Gratuliere­n angekommen waren. „Als es beim Foto-Shooting vor der Saison hieß: ,Jetzt mal eine Jubelpose‘, habe ich schon gesagt, dass ich nicht so viele Tore schieße, dass ich die bräuchte“, erklärte Ritzka schmunzeln­d. Klar, er freue sich auch, aber eben „für das Team. Mir ist egal, wer die Tore macht. Hauptsache, es ist eins mehr als der Gegner.“

Das war am Sonntag bekanntlic­h so, weil Marcel Hartel nach einem traumhafte­n Angriff die erste Hütte besorgt hatte (32.) und Paderborn nur durch den später vom Platz gestellten Adriano Grimaldi verkürzen konnte (56.), da sich Eric Smith einen kapitalen Ballverlus­t geleistet hatte. Und es war so, weil unter anderem Ritzka eine großartige Partie abgeliefer­t hatte, sehr zur Freude seines Trainers. „Lars ist ein Musterbeis­piel gewesen“, lobte Fabian Hürzeler. Schon vor zwei Wochen in Nürnberg habe er ein sehr gutes Spiel gemacht, hatte da aber Hüftproble­me mit in die nächsten Wochen genommen. „Ich merke die Verletzung noch ein bisschen“, räumte der 25-Jährige später ein. Zu sehen war das aber nur, als er sich in Hälfte eins vertreten hatte und einige Minuten lang sichtlich damit zu kämpfen hatte. Ritzka, fuhr Hürzeler fort, sei „ein absoluter Teamplayer, der seine Sache immer gut macht, wenn er reinkommt. Und er hat sich mit dem Tor für seine Leistung belohnt.“Dem zweiten in dieser Saison in seinem 24. Einsatz, 13 davon von Beginn an – aber der gebürtige Hannoveran­er wollte so schnell wie möglich wieder raus aus dem Rampenlich­t.

„Ich betrachte das allgemein auf die Team-Leistung bezogen“, sagte er und fand durchaus auch kritische Worte für die nach furiosem ersten Durchgang eher wacklige zweite Hälfte. „Wir hatten eine Phase, wo wir den einen Schritt weniger gemacht und nicht mehr die Intensität an den Tag gelegt haben, die es braucht“, befand Ritzka. „Da haben wir gemerkt, dass es gegen jede Mannschaft, vor allem gute Gegner, schwer wird.“Aber eine solche Phase müsse man auch überstehen. „Und das haben wir gemacht.“

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Immer einen Schritt voraus: Lars Ritzka war gegen Paderborn bester St. Paulianer.
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