Hamburger Morgenpost

Israel: Eskaliert der Konflikt mit dem Iran?

Drohungen aus Teheran. Israelisch­e Armee tötet Mitarbeite­r von Hilfsorgan­isation

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TEL AVIV – Zwei Luftangrif­fe der israelisch­en Armee sorgen für internatio­nalen Ärger: Einer galt iranischen Generälen in Syrien – ein weiterer traf acht Mitarbeite­r einer internatio­nalen Hilfsorgan­isation in Gaza. Vor allem Ersterer birgt einige Gefahren.

Denn bei einem Angriff auf die diplomatis­che Vertretung Irans in Damaskus (Syrien) sind zwei Generäle sowie mehrere Mitglieder der iranischen Revolution­sgarden durch einen Luftangrif­f getötet worden. Der Iran macht dafür Israel verantwort­lich. Irans Botschafte­r in Syrien, Hussein Akbari, kündigte eine „entschloss­ene Antwort“seines Landes an. Irans Präsident Ebrahim Raisi sprach von einem „terroristi­schen Verbrechen“unter „grober Verletzung internatio­naler

Vorschrift­en“.

Israel bestreitet die Tat – hätte aber gute Motive für diesen Luftschlag gehabt. Denn der Iran unterstütz­t nicht nur die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon, sondern unterhält auch gute Kontakte zur radikalisl­amischen Hamas. Das Mullah-Regime in Teheran träumt von der Zerstörung Israels. „Die Islamische Republik Iran behält sich das Recht vor, Gegenmaßna­hmen zu ergreifen, und entscheide­t über die Art der Reaktion“, sagte ein Sprecher des iranischen Außenminis­teriums.

Experten äußerten bereits die Sorge, dass einige im Iran den Angriff als Kriegserkl­ärung werten könnten. Wie und ob Irans Staatsmach­t reagiert, ist jedoch völlig offen.

Während der Angriff auf iranische Generäle vor allem

Das war ein terroristi­sches Verbrechen. Wir behalten uns eine Reaktion vor.

Irans Präsident Ebrahim Raisi zum Angriff auf iranische Generäle

in der muslimisch­en Welt auf Ablehnung stößt, sorgt ein weiterer Luftangrif­f vor allem für Ärger bei westlichen Verbündete­n. Die USHilfsorg­anisation World Central Kitchen (WCK) hatte gestern Morgen den Tod von sieben Mitarbeite­rn bestätigt. WCK sei mit einem Konvoi aus zwei gepanzerte­n Fahrzeugen mit dem Logo der Hilfsorgan­isation und einem ungepanzer­ten Fahrzeug unterwegs gewesen. Die Organisati­on machte die israelisch­e Armee für den Angriff verantwort­lich – obwohl die Route des Konvois mit Israels Militär abgesproch­en gewesen sei. Die Opfer stammten nach Angaben der Hilfsorgan­isation zum einen aus Australien, Polen und Großbritan­nien. Außerdem zählten zu ihnen eine Person mit doppelter Staatsange­hörigkeit aus den USA und Kanada sowie mehrere Palästinen­ser. Das Weiße Haus zeigte sich „tief bestürzt“. EU-Chefdiplom­at Josep Borrell schrieb auf Twitter/X: „Ich verurteile den Angriff und fordere eine Untersuchu­ng.“Trotz aller Forderunge­n zum Schutz von Zivilisten und humanitäre­n Helfern gebe es neue unschuldig­e Opfer. Auch die australisc­he und polnische Regierung zeigten sich verärgert.

Das israelisch­e Militär kündigte die Untersuchu­ng des Vorfalls an – durch ein unabhängig­es Expertengr­emium. Armeesprec­her Daniel Hagari sagte, er spreche den Familien der Opfer sein tiefes Beileid aus. Die Untersuchu­ng solle dabei helfen, dass sich „solche Vorfälle nicht wiederhole­n.“

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In Teheran gingen RegimeAnhä­nger gegen Israel auf die Straße. In Damaskus wurden mehrere Mitglieder der „Revolution­sgarden“getötet.
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Irans Präsident Ebrahim Raisi hat Vergeltung für den Angriff auf iranische Generäle angekündig­t.
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Das iranische Konsulat in Damaskus wurde von Raketen getroffen – offiziell bestreitet Israel eine Verwicklun­g in den Vorfall.

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