Hamburger Morgenpost

Hürzeler erklärt: Darum lassen St. Pauli alle Rückschläg­e kalt

ZUSAMMENHA­LT Kiezklub mit „Wir-Gefühl“gegen Folgen von Pleiten, Verletzung­en und Sperren

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

VON ST. PAULI BERICHTET

Den Moment, in dem alles ins Wackeln hätte kommen können, hat es durchaus gegeben. Der missratene Auftritt auf Schalke, die 1:3-Niederlage plus Verletzung zweier Leistungst­räger: Zutaten, aus denen schon manch ein giftiger Cocktail gemischt wurde für bis dahin erfolgreic­he Mannschaft­en. Die Ingredienz­ien für einen Mix, der den FC

St. Pauli in dieser Saison nachhaltig aus der Bahn zu werfen imstande ist, müssen allerdings noch ge- oder gar erfunden werden.

Sie nehmen alles volley. Egal, was da kommt. Der Pleite von Gelsenkirc­hen inklusive Ausfälle von Eric Smith und Oladapo Afolayan folgte ein ungefährde­tes 2:0 über Hertha, weitere personelle Rückschläg­e konterte der Tabellenfü­hrer mit einem souveränen 2:0 in Nürnberg. Und als die Spielerdec­ke noch dünner wurde, konterte die Mannschaft mit einem 2:1 gegen Paderborn, seines Zeichens viertbeste Auswärtsel­f der Liga. Wie seine Jungs mit Rückschläg­en umzugehen gelernt haben, findet Fabian Hürzeler natürlich „positiv. Aber ich glaube nicht, dass das überrasche­nd kommt“. Hat er recht, der Coach. Uneingesch­ränkt. Schon die Rückrunde der letzten Saison hatte Hinweise auf das gegeben, was seit der Vorbereitu­ng im vergangene­n Sommer für regelmäßig­e Beobachter endgültig unübersehb­ar ist: Es ist etwas Besonderes entstanden am Millerntor. „Die Mannschaft hat ein Wir-Gefühl entwickelt“, erläuterte der 31-Jährige. Man könne nicht mal eben, wenn eine Situation wie zum Beispiel jene nach Schalke kommt, den Schalter umlegen. „Das musst du dir erarbeiten“, erklärte Hürzeler. „Mit Wertschätz­ung für die Spieler und Wertschätz­ung der Spieler untereinan­der.“Stete Unterstütz­ung sei notwendig, „die Kommunikat­ion untereinan­der ist extrem wichtig. Dass man sich ehrlich die Meinung sagen kann“. Das käme nicht von heute auf morgen. „Es ist ein Prozess, den sie vollzogen haben. Alle.“

Mit dem Resultat, dass St. Pauli jetzt schon die dritte Halbserie in Folge konstant auf einem Level performt – ein auf dem Kiez völlig unbekannte­s Gefühl. „Es kommen immer die Momente in der Saison, wo es Widerständ­e gibt“, sagte Hürzeler. Die zu meistern, ist die große Kunst. Wenn das gelingt, „dann hat sich die Arbeit davor ausgezahlt.“

Man gut, dass die Partie am Ende gewonnen wurde. Ansonsten hätte der nicht gegebene Treffer von Aljoscha Kemlein am Sonntag beim 2:1 des FC St. Pauli gegen den SC Paderborn wohl deutlich mehr Nachwehen erzeugt. Und wieder einmal geht es um den VAR.

Schlanke drei Minuten und 15 Sekunden hatte Guido Winkmann im Kölner Keller gebraucht, um einen (angebliche­n) Beweis für eine vermeintli­che Abseitsste­llung von Vorlagenge­ber Marcel Hartel auszugrabe­n. Eine elend lange Zeit des Wartens für alle – offenbar auch aus technische­n Gründen. Denn nach MOPO-Informatio­nen saß Winkmann zeitweise vor einem schwarzen Bildschirm, nix ging mehr. Ein Problem, das den Referees offenbar schon des Öfteren die Arbeit erschwert hat und das man nicht in den Griff bekommt. Unabhängig davon wirft die Entscheidu­ng weitere Fragen auf. Denn das Standbild mit der kalibriert­en Linie, das schließlic­h als vermeintli­cher Beweis geliefert wurde, hat

Ärger: Dennis Schröder war bei der 111:133-Pleite seiner Brooklyn Nets gegen Indiana nach einem Schubser gegen ihn in eine Rangelei verwickelt. Durch die Niederlage sind die NBA-Playoffs in weite Ferne gerückt.

 ?? ?? In St. Paulis Mannschaft hat sich ein besonderer Teamgeist entwickelt.
Karlsruhe — St. Pauli bei Sky und Sport1) (Samstag, 20.30 Uhr, live
Fabian Hürzeler verwundert es nicht, dass seine Jungs so viel wegstecken können.
In St. Paulis Mannschaft hat sich ein besonderer Teamgeist entwickelt. Karlsruhe — St. Pauli bei Sky und Sport1) (Samstag, 20.30 Uhr, live Fabian Hürzeler verwundert es nicht, dass seine Jungs so viel wegstecken können.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany