Hürzeler erklärt: Darum lassen St. Pauli alle Rückschläge kalt
ZUSAMMENHALT Kiezklub mit „Wir-Gefühl“gegen Folgen von Pleiten, Verletzungen und Sperren
VON ST. PAULI BERICHTET
Den Moment, in dem alles ins Wackeln hätte kommen können, hat es durchaus gegeben. Der missratene Auftritt auf Schalke, die 1:3-Niederlage plus Verletzung zweier Leistungsträger: Zutaten, aus denen schon manch ein giftiger Cocktail gemischt wurde für bis dahin erfolgreiche Mannschaften. Die Ingredienzien für einen Mix, der den FC
St. Pauli in dieser Saison nachhaltig aus der Bahn zu werfen imstande ist, müssen allerdings noch ge- oder gar erfunden werden.
Sie nehmen alles volley. Egal, was da kommt. Der Pleite von Gelsenkirchen inklusive Ausfälle von Eric Smith und Oladapo Afolayan folgte ein ungefährdetes 2:0 über Hertha, weitere personelle Rückschläge konterte der Tabellenführer mit einem souveränen 2:0 in Nürnberg. Und als die Spielerdecke noch dünner wurde, konterte die Mannschaft mit einem 2:1 gegen Paderborn, seines Zeichens viertbeste Auswärtself der Liga. Wie seine Jungs mit Rückschlägen umzugehen gelernt haben, findet Fabian Hürzeler natürlich „positiv. Aber ich glaube nicht, dass das überraschend kommt“. Hat er recht, der Coach. Uneingeschränkt. Schon die Rückrunde der letzten Saison hatte Hinweise auf das gegeben, was seit der Vorbereitung im vergangenen Sommer für regelmäßige Beobachter endgültig unübersehbar ist: Es ist etwas Besonderes entstanden am Millerntor. „Die Mannschaft hat ein Wir-Gefühl entwickelt“, erläuterte der 31-Jährige. Man könne nicht mal eben, wenn eine Situation wie zum Beispiel jene nach Schalke kommt, den Schalter umlegen. „Das musst du dir erarbeiten“, erklärte Hürzeler. „Mit Wertschätzung für die Spieler und Wertschätzung der Spieler untereinander.“Stete Unterstützung sei notwendig, „die Kommunikation untereinander ist extrem wichtig. Dass man sich ehrlich die Meinung sagen kann“. Das käme nicht von heute auf morgen. „Es ist ein Prozess, den sie vollzogen haben. Alle.“
Mit dem Resultat, dass St. Pauli jetzt schon die dritte Halbserie in Folge konstant auf einem Level performt – ein auf dem Kiez völlig unbekanntes Gefühl. „Es kommen immer die Momente in der Saison, wo es Widerstände gibt“, sagte Hürzeler. Die zu meistern, ist die große Kunst. Wenn das gelingt, „dann hat sich die Arbeit davor ausgezahlt.“
Man gut, dass die Partie am Ende gewonnen wurde. Ansonsten hätte der nicht gegebene Treffer von Aljoscha Kemlein am Sonntag beim 2:1 des FC St. Pauli gegen den SC Paderborn wohl deutlich mehr Nachwehen erzeugt. Und wieder einmal geht es um den VAR.
Schlanke drei Minuten und 15 Sekunden hatte Guido Winkmann im Kölner Keller gebraucht, um einen (angeblichen) Beweis für eine vermeintliche Abseitsstellung von Vorlagengeber Marcel Hartel auszugraben. Eine elend lange Zeit des Wartens für alle – offenbar auch aus technischen Gründen. Denn nach MOPO-Informationen saß Winkmann zeitweise vor einem schwarzen Bildschirm, nix ging mehr. Ein Problem, das den Referees offenbar schon des Öfteren die Arbeit erschwert hat und das man nicht in den Griff bekommt. Unabhängig davon wirft die Entscheidung weitere Fragen auf. Denn das Standbild mit der kalibrierten Linie, das schließlich als vermeintlicher Beweis geliefert wurde, hat
Ärger: Dennis Schröder war bei der 111:133-Pleite seiner Brooklyn Nets gegen Indiana nach einem Schubser gegen ihn in eine Rangelei verwickelt. Durch die Niederlage sind die NBA-Playoffs in weite Ferne gerückt.