Hamburger Morgenpost

Offensivma­nn relativier­t seine Rolle

EGGESTEIN

-

dem wir überzeugt waren, dass ihn seine Entwicklun­g auch zeitnah auf das entspreche­nde Niveau bringen wird, um eine Option zu sein.“Genau so ist es gekommen. Beide sind defensiv und läuferisch stärker als der vor allem offensiv und fußballeri­sch herausrage­nde Paqarada. St. Pauli dachte bei der Neubesetzu­ng defensiv. Die Daschner-Rolle des spielstark­en Angreifers füllt nach einigen Anlaufschw­ierigkeite­n Johannes Eggestein am besten aus, während sich Marcel Hartel zum Topscorer aufgeschwu­ngen hat, und es fällt nicht negativ ins Gewicht, dass mit Simon Zoller der Last-Minute-Topstürmer verletzung­sbedingt noch gar keine Rolle gespielt hat.

St. Pauli hat die entstanden­en Lücken schließen können – auch mit Kräften aus den eigenen Reihen – und die Leistungss­tärke erhöhen können. Das sagt viel über die Trainerarb­eit, die Kaderplanu­ng, aber auch das Scouting und die Datenanaly­se.

Unter dem Strich lässt sich feststelle­n, ohne die Klasse und Rolle der Abgänge schmälern zu wollen: Gewinn durch Verlust.

„Es gibt nie eine Garantie, dass alles so aufgeht, wie man es plant oder sich wünscht. So ehrlich muss man sein“, sagt Bornemann. „Aber man kann die Wahrschein­lichkeit erhöhen. In diesem Fall hat vieles sehr gut ineinander­griffen.“Und deshalb greifen die Kiezkicker jetzt nach den Sternen. ST. PAULI-KURZPÄSSE

VOLLDAMPF: Nach dem trainingsf­reien Dienstag startete das Team am Mittwochmi­ttag mit einer langen Einheit in die Vorbereitu­ng auf das Samstags-Topspiel beim Karlsruher SC. Im Vordergrun­d standen Spielforme­n und auch Angriffs-Abläufe mit Torabschlü­ssen nach Flanken. ANDRANG: Trotz Nieselrege­ns waren mehr als 100 Zuschauend­e beim Training. Die Kiezkicker schrieben fleißig Autogramme und posierten geduldig für Fotos.

PLAN: Das heutige Training ist nicht öffentlich.

Ein paar Schritte fehlen noch, dann haben sie ihr großes Ziel erreicht. Die gilt es aber auch erst noch noch zu gehen, dessen ist sich Johannes Eggestein bewusst. St. Paulis Angreifer hat mit seinem Team zwar die Bundesliga vor Augen, für selbstvers­tändlich hält er den Schritt aber noch lange nicht.

„Der Vorsprung ist groß, den haben wir uns erarbeitet“, so der 25-Jährige mit Blick auf die elf Zähler Vorsprung zu Rang drei. „Wir waren über einen Großteil der Saison besser als die anderen Teams, vor allem konstanter“, stellt er fest. „Aber so einen Vorsprung müssen wir auch über die Zeit bringen. Gerade in den letzten Spielen ist es so, dass es in den Vorjahren

noch spannend wurde. Das wollen wir verhindern.“Eggestein gehört fraglos zu den vielen Gewinnern dieser St. Pauli-Saison. Neun Pflichtspi­eltore sind der zweitbeste Wert seiner Karriere, trotz zwischenze­itlicher Flaute. Wichtige Zahlen für einen Stürmer. Doch der frühere Bremer freut sich, dass Trainer Fabian Hürzeler ihn nicht nur an seinen Toren misst und stellt fest: „Ich würde meine Rolle als Spieler auch anders interpreti­eren. Ich sehe mich nicht als klaren Stürmer, sondern als halbe Neun oder auf der Zehn.“Im Aufbauspie­l sei er „im Zwischenra­um sehr aktiv, dann sieht man, dass auch Spieler um mich herum profitiere­n, wie beim 1:0 gegen Paderborn“.

Ob nun in der Spitze oder leicht dahinter – Eggestein hat schon richtig Lust auf das Oberhaus: „Ich habe dort schon mal gespielt und weiß, wie es ist, sich mit den Besten in Deutschlan­d zu messen.“46 Mal tat er das bereits, im Trikot von Werder Bremen, und erzielte dabei fünf Bundesliga-Tore. Bald soll es wieder so weit sein, wenn auch erst nach den letzten Schritten, die noch zu gehen sind.

 ?? ??
 ?? MIS IMAGO/ Foto: ?? Johannes Eggestein erzielte in dieser Saison neun Pflichtspi­elTore.
MIS IMAGO/ Foto: Johannes Eggestein erzielte in dieser Saison neun Pflichtspi­elTore.

Newspapers in German

Newspapers from Germany