US-Druck: Israel will GazaHilfen „sofort“verstärken
Joe Biden drohte Netanjahu. Überprüfung angekündigt
TEL AVIV/WASHINGTON – Israel hat angekündigt, über zusätzliche Routen Hilfe in den Gaza-Streifen zu lassen. Vorausgegangen war ein Anruf von US-Präsident Joe Biden bei Israel-Premier Benjamin Netanjahu.
Für Washington brachte offenbar der israelische Angriff auf die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen (MOPO berichtete) das Fass zum Überlaufen (Israels Armee entließ nun zwei verantwortliche Offiziere). Biden hatte Netanjahu am Telefon offenbar sogar mit einem Stopp der US-Militärhilfe gedroht, sollte dieser nicht eine Reihe „spezifischer, konkreter und messbarer Schritte“unternehmen, um das Leid für die Menschen in Gaza zu verringern und den Schutz von Helfern zu erhöhen. Netanjahus Kriegskabinett entschied daraufhin, den Hafen von Aschdod sowie den Grenzübergang Erez vorübergehend, aber „sofort“für Hilfslieferungen zu öffnen. US-Außenminister Antony Blinken sagte gestern, Israel müsse „Ergebnisse liefern“. Die USA würden prüfen, wie viele Lastwagen tatsächlich dauerhaft in der Krisenregion ankämen. Es komme auch darauf an, dass Hilfsgüter im gesamten Küstengebiet verteilt würden, vor allem im Norden. Die vereinten Nationen gehen davon aus, dass mindestens 500 Lkw pro Tag notwendig sind, um die Zivilbevölkerung adäquat zu versorgen. Berlin unterstützt den USKurs: „Die Menschen in Gaza brauchen jedes Hilfspaket, und deshalb erwarten wir, dass die israelische Regierung ihre Ankündigungen rasch umsetzt“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Maßnahmen seien „wichtig und richtig, aber es ist natürlich auch überfällig“.
Die Verhandlungen über die Freilassung der israelischen Geiseln gehen unterdessen weiter. CIA-Direktor William Burns reist dafür extra nach Ägypten.