Hamburger Morgenpost

Janas tapferer Lauf

UKRAINE 12-Jährige will mit Beinprothe­se am Boston-Marathon teilnehmen

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Im Frühjahr 2022 verlor Jana Stepanenko infolge eines russischen Raketenang­riffs ihre Beine. Nun will die zwölfjähri­ge Ukrainerin einen Teil des traditions­reichen Boston-Marathons mitlaufen.

Rund zwei Jahre nach dem verheerend­en russischen Raketenang­riff auf die ostukraini­sche Stadt Kramatorsk will Jana auf Prothesen eine Teilstreck­e des berühmten Laufevents in den USA mitlaufen. Das Ziel der heute Zwölfjähri­gen, die bei dem Angriff schwer verletzt wurde, sei es, bei dem Lauf am 15. April mindestens einen Kilometer durchzuhal­ten, sagte ihre Trainerin Anastassij­a Matijok in einem ukrainisch­en Fernsehber­icht.

„Am Anfang rannten wir 50 Meter, danach 100, 200 Meter“, berichtete Stepanenko. Mit speziellen Sportproth­esen

habe sie viermal wöchentlic­h für den Marathon trainiert. „Am Anfang war es etwas beängstige­nd, irgendwo zu fallen oder hängen zu bleiben“, erinnerte sie sich. Ihre Teilnahme an dem Rennen dient auch einem guten Zweck: Das Mädchen sammelt Geld für eine Sportproth­ese für einen beinamputi­erten ukrainisch­en Soldaten. Der russische Angriff auf Kramatorsk jährt sich am kommenden Montag zum zweiten Mal. Bei dem Beschuss des Bahnhofs, an dem viele Menschen auf ihre Evakuierun­g warteten, waren am 8. April 2022 mehr als 50 Menschen getötet und über 110 weitere verletzt worden. Stepanenko erhielt ihre Prothesen später in den USA. Inzwischen lebt sie mit der ebenfalls bei dem Angriff verletzten Mutter und ihrem Bruder im westukrain­ischen Lwiw. Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine russische Invasion ab. Infolge der Kriegshand­lungen wurden mehrere Hunderttau­send Menschen getötet. Zehntausen­den verletzten Menschen mussten Arme oder Beine amputiert werden.

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Jana Stepanenko hat sich für den Marathon in Boston ein großes Ziel gesetzt.

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