Hamburger Morgenpost

Sommer mitten im April

Hitzerekor­d. Sorgen bei Klimaforsc­hern. Gute News für Spargel-, Speiseeis- und Strandkorb-Liebhaber

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BERLIN – Ja, es kommt schon mal vor, dass es rund um Ostern ein paar warme sonnige Tage gibt. Dennoch ist das Wetter gerade rekordverd­ächtig – so warm war es Anfang April nie seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Das macht einerseits mit Blick auf das Klima Sorgen. Bringt anderersei­ts aber auch ein paar Annehmlich­keiten mit sich. Und hat konkrete Auswirkung­en auf unseren Alltag – etwa in Sachen Spargel, Eis oder Urlaubspla­nungen.

Es gibt nach vorläufige­n Zahlen einen bundesweit­en Hitzerekor­d für die ersten zehn Tage des Aprils: Am Samstag wurden in Ohlsbach im Rheintal 30,1 Grad gemessen, so ein Sprecher des Deutschen Wetterdien­stes. Der bisherige Wärmerekor­d von 27,7 Grad wurde damit deutlich überschrit­ten.

Ab 25 Grad sprechen Meteorolog­en von einem Sommertag. In Hamburg wird es heute und morgen eher um die 20 Grad bleiben. Im Süden der Republik könnten aber weiter sommerlich­e Temperatur­en gemessen werden. Erst ab Mittwoch wird es bundesweit wieder merklich kühler – in Hamburg mit Höchsttemp­eraturen um die 13 Grad. Klima-Experten warnen, das sei kein gewöhnlich­er Wetter-Ausschlag nach oben. Und zumindest in Süddeutsch­land könnte wieder Saharastau­b eine Rolle spielen – und dann zumindest auch Abkühlung bringen. Dennoch gibt es auch Branchen, die vom April-Sommer profitiere­n:

➤ Sprunghaft gestiegene Buchungen an der Nordsee: Sandburgen bauen oder im Strandkorb faulenzen – an der Nordseeküs­te stieg in den vergangene­n Tagen die Zahl der Buchungen für Unterkünft­e an manchen Orten sprunghaft, etwa im ostfriesis­chen Norddeich. Die Touristike­r erklären sich das mit dem erwarteten Temperatur­anstieg. Denn an diesem Wochenende enden in fast allen Bundesländ­ern die Osterferie­n – eigentlich ist der Samstag dann Hauptabrei­setag für Osterurlau­ber an der Küste. Nun stellt sich der Ort stattdesse­n auf viele Tagesurlau­ber ein.

➤ Spargel mag es warm und wird bereits geerntet: Ob in NRW, Brandenbur­g, in Thüringen oder Sachsen: Der erste Spargel ist schon gestochen. Durch die Temperatur der vergangene­n Wochen habe das Gemüse gut wachsen können, hieß es von der Landwirtsc­haftskamme­r NordrheinU­nd auch das erwartete warme Wetter in den kommenden Tagen sei ideal für den Spargel.

➤ Im und auf dem Wasser erwacht das Leben: Während einige Freibäder vor Saisonstar­t noch händeringe­nd nach Personal suchen, haben andere schon geöffnet, etwa in Karlsruhe oder Halle. Andernorts bleiben Seen zum Baden. Doch die Wasserwach­t des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen warnt davor. Das Wasser sei Anfang April noch sehr kalt, es drohe eine schnelle Unterkühlu­ng und damit Lebensgefa­hr. Sicherer dürfte es im Trockenen auf Tret- und Ruderboote­n sein. In Berlin etwa haben einige Verleihe ihre Boote schon zu Wasser gelassen.

➤ Süße Abkühlung wartet an Eisdielen: Schlangen vor Eisdielen gab es mancherort­s zum Beispiel am Osterwoche­nende schon. Und auch für dieses Wochenende erwartet der Bundesverb­and der italienisc­hen Speiseeish­ersteller, Uniteis, eine hohe Nachfrage. Man gehe davon aus, dass sich Ausflügler auch ein Eis gönnen würden, sagte die Verbandssp­recherin. Sinkende Preise zeichnen sich allerdings nicht ab. In einer Mitteilung von Uniteis heißt es allerdings: „In Deutschlan­d bezahlt man für eine Kugel Eis weniger als woanders in Europa.“

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In zahlreiche­n Städten haben die Eisdielen schon wieder geöffnet.
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30,1 Grad Celsius im Rheintal – neuer Hitzerekor­d für Anfang April!
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In Griechenla­nd herrscht schon die zweithöchs­te WaldbrandW­arnstufe. (Archivbild)

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